Auch wenn unsere Reise auf der Zeitachse unweigerlich in die immergleiche, zukünftige Richtung führt, die musikalischen Inspirationsquellen scheinen die gleichen zu bleiben. Denn auch 2018 ist der Sound der 1980er-Jahre noch immer omnipräsent.
Mit den Sätzen «2018 – und ihr hört noch immer Musik wie vor 40 Jahren. People, you crazy!», bedankte sich Crimer, als er vor zwei Wochen zum hoffnungsvollsten Nachwuchstalent des Landes ausgezeichnet wurde. Und der Ostschweizer Musiker ist längst nicht der einzige, der sich bei seiner Musik an 80er-Jahre-Ästhetik bedient. Auch die drei Luzerner Wavering Hands schlagen in eine ähnliche Kerbe.
Doch während sich Crimer grosse Stadion-Acts wie Depeche Mode oder OMD zum Vorbild genommen hat, treffen wir auf die Wavering Hands und ihre neue EP «No Codes» eher im düsteren Kellerclub. Dort, wo es zu später Stunde von der Decke tropft und mindestens die Hälfte aller Neonröhren flackern.
Neuere Bands wie Cold Cave oder Lust For Youth , sowie kürzlich erschienene Compilations der Originalinspirationen aus den 80ern hauchen dem dunklen, wavigen Spirit von damals neues Leben ein. Zusätzlich haben die digitalen Produktionsmöglichkeiten von heute dem Genre einen – wenn auch ziemlich subtilen – modernen Anstrich verpasst.
Dazu passt auch die fünf Songs starke «No Codes» EP, welche vor kurzem auf Edipo Re , dem Label der beiden Wavering-Hands-Musiker Laurin Huber und Rolf Laureijs, erschienen ist.
Laureijs ist ebenfalls Teil des Luzerner Duos α=f/m , welches letztes Jahr für eines unserer liebsten Pop-Alben verantwortlich war. So überrascht es nicht, dass auch die neuste Wavering Hands-Veröffentlichung von der Schale her zwar düster und stoisch daherkommt, im Kern aber mit Melodie und – dem Dark-Wave zum Trotz – sogar einer gewissen Portion Sonnenschein ausgestattet sind.
Die «No Codes»-EP von Wavering Hands ist hier erhältlich.