Der mit der Igelfrisur
Zugegeben, Deryck Whibley aka Bizzy D wirkte etwas gar müde und vom Leben geprägt, als er sich uns näherte. Der Sänger von Sum 41 , den wir besonders durch seine noch immer auffallende, überblonde Igelfrisur erkannten (ja, irgendwie war die auch unter einem Hut noch «igelig»), mochte uns nichtsdestotrotz Rede und Antwort stehen, und liess sich sogar mehrere Male ein Lächeln entlocken.
«Der beste Rat, den ich in meinem Leben erhalten habe?», beginnt er und grinst verschmitzt: «Trage immer ein Kondom!»
Rockstar ist nicht gleich Rockstar
Wer an dieser Stelle allerdings eine typische Sex-, Drugs- und Rock’n’roll-Erläuterung erwartet, der wird enttäuscht: «Ich bin ein sehr ruhiger und scheuer Mensch», gibt der Rockstar zu. Gerade deshalb könne er auch nie in ein Fettnäpfchen treten oder müsse sich für eine (verbale) Tat schämen. Und wer könnte das besser unterstreichen, als sein Fleisch und Blut: «Wenn mich meine Mutter beschreiben müsste, dann würde sie sagen, ich wäre das beste Kind auf diesem Planeten», beerdigt er die Erwartung an einen wilden Punker weiter.
Wir glauben ihm trotzdem... Nicht.
Denken wir an Sum 41, denken wir an regelmässiges Schulschwänzen, an eskalierende Partys oder an gefährlich hohe Skateparks und Konsorte. Kindheits-Eskapaden eben. Da passt eine solch unbefleckte Weste eigentlich überhaupt nicht ins Bild: «Ich habe die Schule gehasst! Ich konnte es kaum erwarten, sie zu verlassen. Bestanden habe ich auch nur knapp», rettet er sein Lausbuben-Image dann doch wieder etwas. Auf die Frage, ob er eine Bucket-List führe, meinte er ebenfalls schelmisch: «Nein. Ich hätte doch sowieso schon alles gemacht...»
Wilde Vergangenheit hin oder her
Auf der Bühne haben Sum 41 jedenfalls bewiesen, dass sie im Herzen noch immer die wilden und lauten Punks sind, wie wir sie aus unseren Teenagerzeiten kennen. Und als ein ebensolch eingefleischter Musiker verabschiedet sich Bizzy D dann auch aus unserem Interview: «Das wertvollste Objekt, welches ich besitze, ist eine Gitarre. Ich kann ja gar nichts anderes in meinem Leben, als Songs zu schreiben.»