Peter Weber (51) aus Luzern hat früher auf den Strassen um Geld gebeten. Er ist schon früh in die Drogensucht gerutscht, wurde heroinabhängig und musste sich mit Betteln helfen, um an Geld für Heroin zu kommen, ohne das er nicht mehr auskam.
Du kannst nicht einfach deinen Körper abstellen. Auch nicht für einen Tag. Die Schmerzen kommen und du brauchst das Heroin.
Und weil ein Heroinabhängiger auf Entzug alles tun würde, um an Stoff zu kommen, könne man mit Almosen vielleicht Kriminalität verhindern.
Ein Heroinabhängiger findet immer einen Weg. Im Notfall muss er das Geld halt auf illegalem oder kriminellem Weg beschaffen. Ich musste das glücklicherweise nie.
Auch Olivia Allemann, Sozialarbeiterin im Verein kirchliche Gassenarbeit Luzern, bestätigt, dass man drogensüchtige Menschen nicht mit Geldverweigerung zum freiwilligen Entzug bringt. Man könne sie mit Almosen höchstens darin unterstützen, Drogen nicht auf unwürdigem oder illegalem Weg beschaffen zu müssen.
Ist es also moralisch verwerflich, wenn du einem bettelnden und drogenabhängigen Menschen kein Geld gibst? Nein. Denn:
Es gibt nicht die eine richtige Antwort, sondern unterschiedliche Ansichten – auch unter Sozialarbeitenden.
Man könne zum Beispiel auch argumentieren, dass man bettelnde Menschen davon abhalte, sich beispielsweise beim Sozialamt anzumelden oder qualifizierte Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn man ihnen Geld gibt.
Im Podcast ganz oben erläutert dir Olivia Allemann die Pros und Contras von Almosen noch weiter. Und Peter Weber erzählt, wie viel Geld man als Drogensüchtiger pro Tag braucht und was er macht, wenn er heute von drogenabhängigen Menschen um Geld gefragt wird.
Für dich ist schon jetzt klar, dass du drogenabhängigen Menschen auf der Strasse lieber nichts geben möchtest, sie aber trotzdem unterstützen willst? Olivia Allemann rät dir in diesem Fall Institutionen zu unterstützen, die sich professionell um suchtbetroffene Menschen kümmern. Diese gibt es in jedem Kanton.