Onur: «Meine Homosexualität war nie ein Problem im Beruf»
Onur ist Wirtschaftsjournalist und arbeitet für die Schweizer Illustrierte . Für seinen Chefredaktor Werner de Schepper repräsentiert er die Vielfalt der Schweiz: «Onur ist vegan, er ist halber Türke und er ist schwul.» Gerade im Journalismus sei es ein grosses Anliegen, möglichst alle Facetten abzubilden, so de Schepper.
«Es hat sich sehr gewandelt. Wenn sich 1995 jemand outete, gab das eine Titelgeschichte, die lange nachhallte», sagt de Schepper. Onur selbst fühlte sich im Beruf nie diskriminiert. «Vielleicht hatte ich auch einfach Glück», sagt er.
Florina: «Im Beruf werde ich nicht immer ernst genommen»
Florina ist 26, lesbisch und arbeitet als Tontechnikerin. Obwohl der Job von Männern dominiert wird, sieht sie ihn als gar nicht so männlich an: «Die Frauen in der Branche sind oft ruppiger als die Männer. Manchmal werde ich aber schon nicht so ernst genommen. Da fragen mich Leute, ob ich Praktikantin sei und staunen dann, wenn ich sage: Nein, heute schmeisse ich den Laden.»
Ihre sexuelle Orientierung spielt in ihrem Beruf keine Rolle. Sie sagt: «Wenn es jemanden stören würde, dann würde ich diesen Job gar nicht ausüben wollen.
Florian engagiert sich für die Rechte der LGBT-Community
Florian Vock engagiert sich stark für die Rechte und das Wohlergehen der LGBT-Community. Sei das nun in der Organisation Milchjugend oder in der Politik. Wir haben den Badener einen Tag an eine Demonstration begleitet.
PS: Florian mag es, ein bisschen zu provozieren und glaubt, die «konservativen Bünzlis» könnten noch vieles von der LGBT-Community lernen. Wir haben den schwulen SVP-Politiker Beat Feurer getroffen und ihn mit Florians Aussagen konfrontiert:
John: «In meiner Heimat Sierra Leone ist Homosexualität verboten»
Johns* Asylantrag wurde abgelehnt, er fühlt sich abgelehnt: «Ich komme aus einem Land, wo ich nicht zu meiner Sexualität stehen kann. Die Schweiz ist für mich ein Paradies für Homosexuelle. Jedoch wurde mir zweimal nicht geglaubt, dass ich schwul bin. Das verletzt mich.»In seinem Heimatland Sierra Leone droht ihm aufgrund seiner Sexualität eine lebenslange Gefängnisstrafe, deswegen musste er die Flucht ergreifen. Auch Karim* aus dem Irak und Walid* aus Syrien sind aufgrund ihrer sexuellen Orientierung geflüchtet. Ein normales Ausleben ihrer Sexualität wäre zuhause unmöglich. Wir haben die Asylsuchenden an die Zurich Pride begleitet, wo sie für einen Tag ihren Kummer vergessen konnten.
*Namen geändert
Valentin: «In Kirgistan gibt es sehr viel Homophobie»
Navid* stammt aus dem Iran, Valentin* kommt aus Kirgistan, Amir* hat seine Wurzeln in Pakistan. Obwohl die drei jungen Männer ihre Herkunft nicht teilen, haben sie etwas gemeinsam: Sie alle mussten aus ihren Heimatländern fliehen, weil sie dort aufgrund ihrer sexuellen Orientierung mit dem Tod bedroht wurden. «Ich wurde im Keller eingesperrt und von meinen Brüdern und meinem Vater geschlagen. Sie haben mir beide Hände gebrochen», erzählt Navid.
Jakob Keel hat es sich zur Aufgabe gemacht diesen jungen Männern zu helfen. Einmal in der Woche unterrichtet er queere Flüchtlinge in Deutsch und hilft ihnen, in der Schweiz Anschluss zu finden. Er ist Teil der Hilfsorganisation Queeramnesty , die sich mit Fragen im Bereich der Menschenrechte, sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität beschäftigt.
*Namen geändert