Die Story
Ein abgelegenes Mädchenpensionat in den Südstaaten: Bisher ist es vom US-Bürgerkrieg verschont geblieben. Bis eines Tages im Jahr 1864 ein verwundeter Soldat (Colin Farrell) auftaucht. Die Schulleiterin (Nicole Kidman) und ihre Assistentin (Kirsten Dunst) beschliessen, den Mann gesund zu pflegen. Obwohl er unverkennbar ein Yankee ist, wie im Süden die verfeindeten Nordstaatler bezeichnet werden. Kaum haben sie ihn ins Haus gebracht, beginnen die Hormone aller Beteiligten verrückt zu spielen.
Das hat funktioniert
Grossartig, was Sofia Coppola im Stil eines Kammerspiels zeigt: Wie eine kleine, streng kontrollierte Frauenwelt aufbricht, als unverhofft ein Mann dazu stösst. Man kann in aller Ruhe dabei zusehen, wie im Zivilisationspanzer der zwei Frauen und fünf Mädchen Risse entstehen. Das ist von der ersten bis zur letzten Minute spannend, zumal es auch grossartig fotografiert ist und keine Filmmusik von der dichten Handlung ablenkt. Einzig die Grillen sind zu hören und gelegentliches Donnergrollen der weit entfernten Kanonen.
Das hat nicht funktioniert
An dem Film gibt es nichts auszusetzen. Am ehesten könnte man kritisieren, dass die Sklaverei ganz und der Bürgerkrieg fast ganz ausgeklammert werden. Aber Sofia Coppola konzentriert sich nun mal auf andere Themen: die Geschlechter, Verführung, Machtausübung und Machtmissbrauch.
Fazit
«The Beguiled» ist ein Meisterwerk, das beweist, dass weder Explosionen noch Action nötig sind, um Spannung aufzubauen. Ein intelligentes Drehbuch und eine stringente Inszenierung reichen. Mit beneidenswertem Gefühl fürs richtige Timing lässt Sofia Coppola das anfänglich verspielte Buhlen der Mädchen und Frauen um die Aufmerksamkeit des Mannes in blutigen Ernst umkippen.
Dieser Film ist für
Alle, die gutes Schauspiel und ungewöhnliche Geschichten schätzen. Sowie für Leute, die Regisseurin Sofia Coppola oder ihre beiden grossartigen Hauptdarstellerinnen mögen: die Schauspielikonen Nicole Kidman und Kirsten Dunst.
Rating
5 von 5 Punkten