Bis Mitte 20 ist Jasmine viel unterwegs, macht so ziemlich jedes Wochenende Party und scheisst auf vieles – bis sie ihren damaligen Freund trifft. Durch ihn reduziert die junge Frau ihren Alkoholkonsum und die Partynächte stark und beginnt, Veränderungen an sich wahrzunehmen. Zu dieser Zeit fängt Jasmin an, vieles in ihrem Leben zu hinterfragen und vor allem: «Ich hatte sehr negative Gedanken», erinnert sie sich und fügt an: «Ich fragte mich auch: Was passiert da draussen eigentlich? Und warum passiert es?» Auch ihre Aufgabe als Person auf dieser Welt hinterfragt sie damals und erzählt, dass auch Verschwörungstheorien ein Thema bei ihr gewesen seien.
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Alles überdenken. Immer und überall.
Der Leitsatz, nach dem Jasmine zu dieser Zeit lebt: Was ist wahr, was ist unwahr? Dieser stürzt sie in einen Gedankenstrudel, der in einem Ausbruch im Büro endet. «Ich hatte das Gefühl, alles, was ich sage, wird gegen mich verwendet», erzählt die heute 34-Jährige. Daraufhin rät ihr ihre Chefin, psychologische Hilfe zu suchen.
Ich hatte das Gefühl, alles, was ich sage, wird gegen mich verwendet.
Auf ihren Psychologen will sich Jasmine zuerst nicht wirklich einlassen, merkt dann aber: «Einfach mal sprechen zu können, ohne verurteilt zu werden, tut gut!» Er habe grossen Wert auf das Thema «Was ist Fakt, was Fiktion?» gelegt und Jasmine merkt: Was sie täglich begleitet ist «Overthinking», oder bildlicher ausgedrückt ein Gedankenkarussell, das sie an den Tiefpunkt in ihrem Leben bringt.
Ich war überzeugt, dass ich mit 30 sterbe.
Über ihren Vater lernt Jasmine zudem eine Lebensberaterin kennen, die ihr, zuerst parallel zur psychischen Behandlung, später exklusiv, beisteht, und mit ihr Erlebtes, auch Traumatisches, aufarbeitet. Trotzdem ist bei ihr nicht alles von einem auf den anderen Moment «Friede, Freude, Eierkuchen»: «Es gab immer gute und schlechte Phasen», erinnert sie sich. In einer schlechten ist sie vor ihrem 30. Geburtstag. Denn sie ist überzeugt, dass sie diesen nicht erleben wird – ohne wirklichen Grund. Dieser Gedanke manifestiert sich so stark in Jasmine, dass sich in ihrem Inneren ein enormer Druck aufbaut. «Fast wie bei einem Dampfkochtopf», scherzt sie.
Face-to-face mit ihren Gedanken
In diesem Moment weiss sie: Ich muss etwas dagegen tun. Also stellt sich die damals 29-Jährige ihrem inneren Dämon. «Statt wie immer zuvor vor ihm zu flüchten, habe ich mich umgedreht und in die feuerroten Augen des Dämons geschaut», sagt sie. Damals spricht sie ihre Angst, vor oder an ihrem Geburtstag zu sterben, gegenüber ihrer Mutter aus. «Ich stand face-to-face mit meinen Zwangsgedanken!»
Wenn du Gefühle und Gedanken anfängst zu unterdrücken, bleiben sie in deinem Körper.
Jasmine realisiert, dass sie ihre Gedanken annehmen muss, hinterfragen soll, wieso sie diese Gedanken hat und vor allem: Dass sie sich damit auseinandersetzen muss. «Gedanken unterstützen Gefühle, die in dir aufkommen und sie nehmen dich voll ein.» Deshalb solle man einfach durchfühlen, die Gefühle zulassen, um so zu verhindern, in einen Teufelskreis von Gedanken zu geraten. «Wenn du Gefühle und Gedanken anfängst zu unterdrücken, bleiben sie in deinem Körper», erklärt die 34-Jährige. So entstehe eine Blockade und Unaufgearbeitetes werde gespeichert.
Auch wenn es ein riesiger und lange andauernder Prozess ist, weiss Jasmine heute, wie sie mit ihren Zwangsgedanken umgehen muss, um eben nicht wieder in einem Gedankenkarussell gefangen genommen zu werden. Heute ist sie gar selber als Lebensberaterin tätig und möchte anderen Menschen aus ihren Problemen heraushelfen. Denn wichtigsten Tipp verrät sie bei «Rehmann S.O.S.» bereits: «Strahle deine Craziness aus! Und vor allem: Lass deine Gefühle an dich ran!»