12 Jahre ist es her, seit die Pussycat Dolls (wer erinnert sich noch?) in ihrem Song « I Don't Need A Man » mit den Zeilen «I get off doing my thing / I can get off when you ain't around» ein ziemlich eindeutiges Statement zur Selbstliebe abgaben.
Und eigentlich könnte man ja meinen, dass das, was damals noch für ein «Oh-Ho!» sorgte, in den Zeiten von Pussyhats und Fempop nicht mehr gross für Aufsehen sorgen sollte. Schliesslich macht es jeder – erst recht JPTR aus Zürich.
Und trotzdem: singt eine Frau derart explizite Zeilen wie das JPTR-Sängerin Andrina Bollinger tut, dann dürfte das auch 2017 noch immer für ordentliches Schulbubenkichern sorgen. «Rock me to my revelation», «My Body is ready to lose my mind» oder «Fuck me», heisst es in ihrem Track «Master Babe». Eine unmissverständliche Botschaft.
Glückskekse mit Vagina-Botschaften
«Sex» und «Gender» sind die dominierenden Themen auf dem Debütalbum des Zürcher Duos – und zwar nicht nur musikalisch. Zusätzlich zum Album haben JPTR (ausgesprochen = Jupiter) Glückskekse mit integrierten MP3-Downloadcodes anfertigen lassen. «Because vaginas are a girls best friend» heisst eine der Botschaften, die man zu lesen bekommt, sobald man den Keks aufbricht.
JPTR machen minimale, zum Teil primitive Musik, die analog zu ihren Texten auf urmenschliche Instinkte abzielt: auf etwas draufhauen (Schlagzeug) und Töne von sich geben (Stimme). Künstlerinnen wie tUnE-yArDs , Mica Levi , ab und zu sogar Björk kommen einem dabei in den Sinn.
Dabei dreht sich das Referenzkarussell allerdings so schnell, dass man ständig das Gefühl hat, etwas zu verpassen, wenn man eine Millisekunde lang nicht zuhört.
So gibt es auf «JPTR» beispielsweise einen Track mit «eindeutigen» Verweisen auf einen Dokumentarfilm über die Drag-Szene der 1980er-Jahre («Transformers»). Darauf kommt man aber wahrscheinlich nur, wenn man das Booklet zum Album auswendig lernt.
Weil die beiden Zürcher ihre Tracks so spärlich arrangieren, sind ihre Songs dadurch perfektes Remix-Futter für Produzenten elektronischer Musik. Empfehlenswerte Beispiele dafür gibt es auf dem YouTube-Kanal der Band.