Um das geht's
Mildreds Hayes Tochter wurde vergewaltigt, ermordet und anschliessend verbrannt. Vom Täter dieses grauenhaften Verbrechens fehlt aber seit sieben Monaten jegliche Spur.
Die toughe Mildred kann das nicht akzeptieren. Sie beschliesst, die Polizei der Stadt, sowie dessen Chef William Willoughby an den Pranger zu stellen, da sie glaubt, dass diese ihrer Arbeit nicht anständig nachgehen. Sie beklebt drei alte Plakattafeln am Rande der Strasse, die in die Stadt führen. Auf den Plakaten sind drei provokative Sprüche zu lesen wie «Beim Sterben vergewaltigt».
Mildreds Plakate führen schnell zu viel Aufruhr in der Kleinstadt. Insbesondere Officer Dixon, ein rassistisches, frustriertes Muttersöhnchen mit Hang zur Gewalt, ist Mildred ein Dorn im Auge.
Als der krebskranke Willoughby überraschend Selbstmord begeht, scheinen Dixons Aggressionen keine Grenzen gesetzt.
Doch plötzlich tauchen Briefe auf, die Willoughby kurz vor seinem Tod Mildred und Dixon geschrieben hat...
Das hat funktioniert
Der Ausgangspunkt der Geschichte ist nichts Neues: Eine beklemmende Kleinstadt in den USA, rassistische, gewalttätige Polizisten und eine Figur, die auf eigene Faust für Gerechtigkeit sorgt. «Three Billboards Outside Ebbing, Missouri» ist jedoch viel mehr, als eine typische Rachegeschichte.
Jedes Mal, wenn der Film droht in altbekannte Krimi-Klischees zu fallen, führt ein Ereignis zur Einsicht einer Figur oder einer Wendung der Geschichte, welche die Story in eine völlige andere Richtung lenkt. Die Dynamik unter den Charakteren ändert sich konstant – so wie man es in Filmen selten sieht. «Three Billboards Outside Ebbing, Missouri» bleibt so bis zum Ende unfassbar spannend und unvorhersehbar.
Gleichzeitig trumpft der Film mit unvergleichbar gutem, bissigen Humor (Mildred zu Dixon: « Na, wie läuft es mit dem Foltern von Schwarzen?» Dixon:« Es heisst jetzt Foltern von Farbigen!»), bleibt in den wichtigen Momenten aber ernst.
Das hat nicht funktioniert
Die einschneidenden Ereignisse rund um den Kampf von Mildred sind zwar von grosser dramatischer Kraft, leider aber auch etwas unrealistisch. So wie gewisse Einsichten und anschliessende Charakteränderungen der Figuren.
«Three Billboards Outside Ebbing, Missouri» ist deshalb vor allem als spannende Geschichte zu sehen, weniger als aussagekräftige Gesellschaftkritik.
Fazit
«Three Billboards Outside Ebbing, Missouri» ist kein simples «Böse gegen Gut» -Duell. Regisseur Martin McDonagh gibt uns Einblick in das Leben aller Protagonisten und macht sie so berührend vielschichtig und fassbar.
Herausragend ist vor allem aber auch die schauspielerische Leistung des Films. Von Oscar-Preisträgerin Frances McDormand («Fargo») als unerschrockene Kämpferin Mildred, die sich von niemandem klein kriegen lässt, über Sam Rockwell («7 Psychopaths») als dümmlich-aggressiver Sheriff Dixon, bis zu kleineren Rollen wie der des Werbungsverkäufers Red (Caleb Landry Jones, der hoffentlich bald in einer Hauptrolle zu sehen ist!): Die Besetzung dieses Dramas grenzt an Perfektion.
Golden Globes gab es dafür schon und Oscars werden sicherlich folgen.
Dieser Film ist für
Leute mit starken Nerven (mit expliziten Gewaltszenen sollte man kein Problem haben) und Sinn für schwarzen Humor. Fans von Krimis à la «Mystic River» und allgemein Filmen, die Amerika von seiner düsteren Seite zeigen, sowie starken Frauenfiguren.
Rating
4.5 von 5 Punkten.