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Best of 2020 Die (bislang) besten Serien des Jahres

2020 war auf dem besten Weg, zu einem der interessanteren und abwechslungsreicheren Serienjahre der jüngeren Vergangenheit zu werden. Dann kam Corona – und wirbelte alles durcheinander. Ein Zwischenfazit zur Halbzeit kann trotzdem nicht schaden.

Gerne würden wir an dieser Stelle über die immer wieder verschobene, vierte Staffel von «Fargo» sprechen. Oder uns auf den bevorstehenden Start der dritten Staffel von «Succession» freuen. Aber daraus wird nichts. Die Coronavirus-Pandemie hat auch auf die internationale Serienindustrie keine Rücksicht genommen.

Ende März wurden weltweit praktisch alle Dreharbeiten unterbrochen oder eingestellt. Das, was nicht vor dem Ausbruch der Pandemie abgedreht wurde, die vierte Staffel von «The Crown» oder die zweite Staffel von «The Mandalorian» zum Beispiel, kann frühestens in ein paar Monaten fertiggestellt werden.

Zwar dürfte den grossen Playern wie Netflix oder Disney+ das Material so schnell nicht ausgehen und da es in mehreren Regionen dieser Welt mittlerweile wieder möglich geworden ist, Dreharbeiten durchzuführen, dürfte der drohende «Lieferstopp» verhindert werden, trotzdem war es kaum zu übersehen, dass der Serienkalender in den letzten Monaten merklich dünner wurde.

Gut möglich also, dass sich diese Liste in sechs Monaten, wenn wir zur jährlichen Endabrechnung ansetzen, von der jetzigen nicht mehr gross unterscheiden wird.

«Better Call Saul»

Auch in seiner fünften Staffel hat das «Breaking Bad»-Prequel nichts an Qualität eingebüsst. Im Gegenteil: Mit der vorletzten Staffel unserer Lieblingsserie 2018 (die Serie endet nächstes Jahr mit Staffel 6) scheinen sich die beiden bislang eher separat verlaufenden Storylines rund um Anwalt Jimmy und seine Partnerin Kim, respektive Problemlöser Mike, Drogenboss Gus und die Familie Salamanca, nun dauerhaft überkreuzt zu haben. Endlich! [auf Netflix]

«BoJack Horseman»

Wenn uns jemand 2014, zum Schweizer Start von Netflix, gesagt hätte, dass wir auf die ersten zehn Jahre Netflix zurückschauen und dann die Zeichentrickserie mit dem depressiven Pferd als Hauptfigur zur besten Serie des Streamingdienstes krönen würden, wir hätten diesen Netflix-stradamus ausgelacht. Aber wie heisst es doch schön: Wer zuletzt lacht, lacht am besten.

Wobei es bei den acht finalen Episoden von «BoJack Horseman» natürlich eher wenig zu lachen gab. [auf Netflix]

«Cheer»

Ihr schaut gerne Menschen dabei zu, wie sie zu hundert Prozent fokussiert ihrer Passion nachgehen? Dann dürft ihr um «Cheer» keinen Bogen machen – auch wenn euch Cheerleading vielleicht absolut nicht interessiert.

Diese sechsteilige Doku-Serie ist ein faszinierendes Porträt einer Community, in der sich alles um Cheerleading dreht. Und wer noch immer meint, dass Cheerleading nur daraus besteht, im Röckli ein paar Pompons zu schütteln, kann sich hiermit seinen Horizont erweitern. [auf Netflix]

«I May Destroy You»

Die junge Schriftstellerin Arabella bekommt in einem Club K.O.-Tropfen verabreicht und wird anschliessend vergewaltigt. Vermutlich. Aufgrund ihres Filmrisses kann sich Arabella nämlich an gar nichts erinnern. Nun muss sie versuchen, die verhängnisvolle Nacht zu rekonstruieren und diese irgendwie zu verarbeiten.

Keine andere Serie auf dieser Liste entspricht dem Zeitgeist so sehr, wie «I May Destroy You». Eine dringend nötige und einzigartige Serie über Missbrauch, Vorurteile und das Konzept der sexuellen Einwilligung und Zustimmung. [auf BBC]

«The Last Dance»

Wer ist der beste Basketballspieler aller Zeiten: Michael Jordan oder LeBron James? Auch wenn diese Frage wahrscheinlich nie abschliessend beantwortet werden kann, beweist diese zehnteilige Doku-Serie immerhin, dass Jordan seinen Sport in der um einiges interessanteren Dekade ausgeübt hat.

Das definitive Porträt einer eindrücklichen und einzigartigen Karriere, umwickelt mit einer riesigen Portion 90er-Nostalgie. Als die Sportwelt wegen Corona zum Stillstand kam, gab es kein anderes Stück Popkultur, welches diese unerwartet entstandene Lücke besser hätte füllen können. [auf Netflix]

«Little America»

«Little America» erzählt acht nicht zusammenhängende Geschichten von Immigrant*innen, die ihr Glück in den USA gefunden haben.

Dabei beruhen alle Geschichten auf wahren Begebenheiten und zeigen am Ende jeder Folge die Fotos der echten Protagonist*innen. Das dringend benötigte Gegenmittel zur alltäglich gewordenen Xenophobie, die täglich neue Negativschlagzeilen schreibt. [auf Apple TV+]

«Mrs. America»

Eigentlich hätte die amerikanische Verfassung in den 1970er-Jahren den «Equal Rights Amendment»-Zusatzartikel erhalten müssen, welcher Frauen die gleichen Rechte wie Männern zusichern sollte.

Dass es bis heute nicht so weit gekommen ist, liegt unter anderem an Phyllis Schlafly, welche durch diesen Zusatzartikel das traditionelle Familienmodell bedroht sah und mit einer Gruppe von konservativen Hausfrauen Stimmung gegen diese Verfassungsänderung machte.

Eine äusserst unterhaltsame und gleichzeitig lehrreiche, neunteilige Miniserie über den US-amerikanischen Kampf für Frauenrechte in den 1970er-Jahren. Grossartig besetzt (Cate Blanchett!) und aus der Feder einer Autorin, die bereits bei «Mad Men» mitgeschrieben hat. Dementsprechend steckt auch unübersehbar viel «Mad Men»-DNA in «Mrs. America». [CH-Erstausstrahlung auf dem Pay-TV-Sender FOX Channel ab 1.9.]

«Normal People»

DIE Romanze des Jahres. Die beiden bislang unbekannten Schauspieler*innen Daisy Edgar-Jones und Paul Mescal erwecken Sally Rooneys gleichnamigen Roman mit derart gefühlvoll zum Leben, dass man anfängt, ihren zeitweiligen Liebeskummer selbst zu fühlen – und am Ende dieser zwölfteiligen Miniserie eigentlich sofort wieder von vorne beginnen möchte. Young Love! Das Beste! [auf Starzplay via TV-App von Apple od. UPC]

«Ramy»

Auch in der zweiten Staffel seiner (semi?-)autobiografischen Serie macht sich Stand-up-Comedian Ramy Youssef erneut viele Gedanken darüber, was es bedeutet, in einer schnelllebigen und vernetzten Gesellschaft gläubiger Muslim zu sein.

Für die zehn neuen Episoden bekommt Youssef zudem Unterstützung vom zweifachen Oscar-Gewinner Mahershala Ali, der mal wieder mit seinem Understatement brillieren darf. Eine Staffel, die sich problemlos am Stück durchschauen lässt. [auf Starzplay via TV-App von Apple od. UPC, Startdatum: 6. August]

«Rick & Morty»

Rick und Morty sind zurück! Schon wieder! Weil diese wahnwitzige Zeichentrickserie auf derart vielen Ebenen funktionieren muss, dauert die Produktion hier halt ein bisschen länger als bei anderen Serien.

Der zweite Teil der vierten Staffel, wiederum fünf Episoden, erreichte uns daher mit erheblicher Verspätung, beinhaltete dafür eine der besten «Rick & Morty»-Episoden überhaupt («The Vat of Acid Episode»).

(An dieser Stelle noch ein kleines Shout-out an «Solar Opposites», die neue Serie von «Rick & Morty» Co-Autor Justin Roiland, welche diese Liste um ein Haar verpasst hat.) [auf Netflix]

«Visible: Out on Television»

In dieser fünfteiligen Doku-Serie rollen berühmte Gesichter (u. a. Oprah Winfrey, Ellen DeGeneres, Sara Ramirez aus «Grey's Anatomy» und Neil Patrick Harris aus «How I Met Your Mother») die rund 70-jährige LGBT-Repräsentationsgeschichte mit Fokus aufs US-amerikanische Fernsehen auf.

Tolles Archivmaterial, zahlreiche Aha-Momente und der beste Beweis dafür, warum Fernsehen schon immer viel mehr als «hirnloses Geflimmer» war. [auf Apple TV+]

«ZeroZeroZero»

Ein internationaler Kokain-Deal bildete das herrlich unberechenbare Fundament für die bislang aufregendste Serie des Jahres. Halsbrecherische Verfolgungsjagden und Schiffskaperungen gehören bei dieser achtteiligen Buchverfilmung zur Tagesordnung. Ein kontinentübergreifendes Action-Feuerwerk. [auf Sky Show]

Zudem wollten wir wissen, welche Serien euch dieses Jahr am meisten begeistern konnten, das sind eure Antworten:

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