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Bloc Party
Legende: Bloc Party im Jahr 2005. Aus der Originalbesetzung ist mittlerweile nur noch die rechte Hälfte übrig geblieben. Wichita

Songs & Alben Bloc Party: Was ist nur aus dieser Band geworden?

2005 heimste sich die britische Band Bloc Party mit ihrem Debütalbum «Silent Alarm» viel Lob ein. Viel mittelmässige Musik auf ihren folgenden vier Alben sorgten dann aber dafür, dass die Band ihren Status als «Kritikerlieblinge» wieder verlor. Ist «Silent Alarm» immer noch gut? Wir hören rein.

Sommerserie: Alben am Stück

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SRF Virus ist Radio, aber anders. Aus diesem Grund hören wir uns diesen Sommer regelmässig ganze Alben am Stück an. Denn: ein Album in voller Länge hören, wo gibt es das sonst noch?

Welches Album möchtest DU wieder einmal in voller Länge am Radio hören? Lass es uns wissen: studio@srfvirus.ch.

Bloc Party: Das Interview

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Im Rahmen des Zürich Openair 2016 haben wir Bloc-Party-Sänger Kele zum Interview getroffen. Hier geht's lang.

Ein Blick durch die jüngere Musikgeschichte beweist: Als neue Band ein erfolgreiches Debütalbum zu veröffentlichen, kann sowohl Fluch als auch Segen sein.

Segen, weil heutzutage Bands nicht mehr genug Zeit erhalten, sich über mehrere Alben entwickeln zu können. Fluch, weil man so über den ganzen Rest der Karriere diesen Erfolg bestätigen muss.

Auch die englische Indie Rock-Band Bloc Party ist ein klassisches Beispiel für dieses Dilemma.

Als Band völlig implodiert

Als das Quartett im Februar 2005 sein erstes Album «Silent Alarm» veröffentlichte, herrschte auf beiden Seiten des grossen Teichs Begeisterung: «Ein powervolles Debütalbum (...) und fantastisches Songwriting», jubelte die US-Webseite «Pitchfork». Das britische Magazin «NME» feierte die Scheibe mit den Worten «Abwechslungsreich, stilistisch unkategorisierbar (...) und einfach absolut brillant» ab.

Auf ihren nächsten vier Studioalben konnten Bloc Party dann nie wieder auch nur annähernd die Qualität ihres ersten Albums erreichen – was ja eigentlich nicht weiter schlimm wäre, denn: auch den kreativsten Köpfen dieser Welt können mal die Ideen ausgehen. Kann passieren. Shit happens. Und trotzdem: Bloc Party geniessen hier eine unfreiwillige Sonderstellung.

Zwar konnten viele Indie-Bands, die während der letzten Dekade gross geworden sind ( Maxïmo Park , Kaiser Chiefs , etc.), nie wirklich an ihre guten Debütalben anknüpfen, kaum eine andere Band hat aber eine dermassen grosse Implosion hinter sich wie Bloc Party.

Als «Silent Alarm» erschien, sprachen alle von «einem der besten Gitarrenalben der letzten 20 Jahren». Heute sagt das niemand mehr. Zu viel Mist hat die Band seit 2005 veröffentlicht. (Kurze Zwischenfrage: Hat sich mal jemand ihr neustes Album «HYMNS» angetan? Meine Güte...)

«Silent Alarm»: Der zurecht gefeierte Klassiker

Dabei ist das damalige Lob für das Debütalbum auch aus heutiger Sicht noch immer völlig verdient.

«Silent Alarm» ist ein tolles Gitarrenalbum, das die eigenen Post-Punk-Vorbilder aus den 1980er-Jahren gekonnt in einen neuen Kontext setzt.

Bloc Party klingen auf diesem Album stets nervöser und bedrohlicher als ihre Partyballons- und Luftschlangen-Zeitgenossen, schrecken dabei aber auch nicht vor U2-mässigem Pathos zurück.

«Silent Alarm» klingt nicht nach Party, sondern nach einer düsteren Verfolgungsjagd durch die Hinterhöfe und dunklen Gassen von London. Die Refrains sind durchs Band toll und das Zusammenspiel der beiden Gitarren ist nach wie vor ein Genuss für die Ohren.

Die abwechslungsreiche Zusammenstellung der Tracklist sorgt für angenehme Tempowechsel: Es sind hier eben nicht nur die schnelleren Hits («Banquet», «Helicopter»), die herausstechen, sondern auch die ruhigen Balladen wie «So Here We Are» oder «This Modern Love» .

Warum die Band anschliessend von Album zu Album schlechter wurde, lässt sich nur schwer nachvollziehen: Lag es am Erwartungsdruck? Am immer wie grösser werdenden Interesse für elektronische Musik von Sänger Kele Okereke? Who knows.

Immerhin hat die Band EIN richtig gutes Album hinbekommen. Davon können viele andere Bands nur träumen.

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