Wie tönt das Album?
2004 war «Indie Rock» gross im Trend. Die meisten Bands aus dieser Zeit ( The Strokes , Franz Ferdinand, Arctic Monkeys ) klangen in erster Linie aber nach abgefucktem Punkschuppen inklusive Zigaretten-Brandlöchern in der billigen Secondhand-Lederjacke. Nicht so The Killers .
Die vier Jungs machten auf ihrem Debütalbum «Hot Fuss» genau jene Musik, die man von einer Band erwarten würde, die Las Vegas ihr Zuhause nennt: Kein wilder Rock'n'Roll, dafür eben ganz viel cheesy 80er-«Bling Bling». Ein grossartiges, neonfarbenes Synthie-Pop-Gemisch à la Duran Duran oder New Order .
Und das funktioniert auch heute noch?
Und wie! Besonders die erste Hälfte von «Hot Fuss» (für Nostalgiker: Die A-Seite) ist ein Hitfeuerwerk, das seinesgleichen sucht. Und zwar nicht einfach so «Hey, das sind wirklich alles coole Songs», sondern mehr so «HOLY SHIT! INDIE-HITS FÜR DIE EWIGKEIT! OMG!».
«Hot Fuss» ist fett produziert und fast jeder Track kommt mit einem Refrain, den man am liebsten mit ausgestreckten Armen vom Rand einer Klippe herabsingen möchte.
Nehmen wir es der Band immer noch übel, dass sie zu «Hot Fuss»-Zeiten so viele Konzerte abgesagt hat?
Hände hoch: Wer hatte auch Tickets für ihren Gig im abart (R.I.P.), den die Band kurz vorher absagte? Oder für das Konzert im Volkshaus (ebenfalls abgesagt)... oder fürs OpenAir St. Gallen 2005 (richtig geraten: ebenfalls am Tag des Auftritts abgesagt)?
Nach Veröffentlichung von «Hot Fuss» haben es die Killers ihren Schweizer Fans nicht einfach gemacht und ihre Konzerte immer wieder - aus zum Teil dubiosen Gründen - abgesagt. Argh. Immerhin: Als es die Band ein paar Jahre später dann endlich endlich auf eine Schweizer Bühne schaffte, legten sie im x-tra eine ziemlich fabulöse Show hin.
Und was sagen wir dazu, dass die Band mittlerweile nur noch miese Musik macht?
Ganz ehrlich: Über die beiden letzten Killers-Alben sollten an dieser Stelle so wenig Worte verloren werden, wie's nur geht. Dank ihrem Charts-Hit «Human» konnte die Band ein paar Jahre nach «Hot Fuss» immerhin fett einkassieren und die ganz grossen Hallen füllen. (Das heisst aber nicht, dass dieser Song nicht eine ganz ganz fürchterliche Eurodance-Nummer war. Ganz schlimm.)
«Hot Fuss» ist also das einzige Killers-Album, das man sich anhören sollte?
Nein. Über das grössenwahnsinnige Nachfolgealbum «Sam's Town» (2006) können wir uns zwar streiten (ich finds immer noch gut!), aber zumindest die erste Single des Albums, «When You Were Young» , ist der wohl beste - oder zumindest epischste Song - den die Band je aufgenommen hat.
Und hey: Das zweite Soloalbum von Sänger Brandon Flowers ist auch ziemlich gut .
Und gleich nochmals einer aus «Hot Fuss» (Ich sag's ja: NOME HITS!):