Es gab mal eine Zeit, in der die Grenzen zwischen der «Indie»- und der «Pop»-Welt klar abgesteckt waren. Auf der einen Seite die Indie-Künstler a.k.a. die «richtigen» Musiker mit den Flannelhemden , den Röhrlijeans und den «richtigen» Instrumenten – auf der anderen Seite die Popmusiker mit dem am Reissbrett entworfenen Produkt ohne Seele, das nur auf die Hitparade abzielt.
Ja, diese Grenzen sind ein Konstrukt längst vergangener Tage. Trotzdem: Nistet sich ein Song in unseren Gehörgängen ein, der die perfekte Mischung dieser beiden Welten ist, überrascht uns das auch heute noch immer. Jüngstes Beispiel: «Bad Liar» von Selena Gomez .
Das Talking-Heads-Sample: das Pünktchen auf dem i
Gomez, eigentlich Popsternchen mit Disney-Vergangenheit, sampelt auf ihrer Single die Basslinie von « Psycho Killer », Talking-Heads -Hit (und, ähh, einer der besten Songs aller Zeiten!), während ihre Stimme auf den Pfaden von Indie-Künstlerinnen wie Grimes oder Lauren Mayberry von CHVRCHES wandelt. Kurzum: ein perfekter Sommerhit.
Eine vordere Chartsplatzierung können wir Gomez damit zwar nicht garantieren – dafür ist der Song qualitativ vielleicht schon fast zu «gut» – einen Platz auf unserer Jahresbestenliste aber schon.
Und was sagt Talking-Heads-Sänger David Byrne zu der neuen Verwendung seines Songs? Auch von ihm gibt's Anerkennung: