Am 24. September 1991 veröffentlichten Nirvana ihr zweites Studioalbum «Nevermind». Ein Album, welches die Geschichte der Popmusik umkrempelte.
So findet man auch heute noch in fast jedem Haushalt irgendwo eine Kopie von «Nevermind». Schliesslich hat sich das Album während den letzten 25 Jahren schätzungsweise über 30 Millionen Mal verkauft. Damit gehört «Nevermind» zu den 30 meistverkauftesten Alben aller Zeiten.
Und so sehr Nirvana-Sänger Kurt Cobain auf diesem Album sein Image als «leidender Künstler» pflegte und sich in die Herzen aller missverstandenen Teenager dieser Welt singen wollte, dass «Nevermind» einschlug wie eine Bombe, hat einen viel simpleren Grund: Die fantastische Musik.
Das smellt wie «Teen Spirit», auch heute noch
Ja, «Nevermind» ist eine Rockplatte durch und durch. Und trotzdem: Kurt Cobain war ein derart begnadeter Songwriter, dass er trotz Depression, lauten Stromgitarren und der eigenen Wut unter dem Strich stets universell nachvollziehbare Popsongs schrieb.
Beispiel «Smells Like Teen Spirit»: Ein Song so effektiv und eingängig, dass er nicht ohne Grund zu einem der meistgecoverten Songs der letzten 25 Jahre avancierte. Alle versuch(t)en sich an diesem Track: Haufenweise dilettantische Schülerbands und sogar... Take That ?!?
«Smells Like Teen Spirit» ist der kommerziell erfolgreichste Song des Albums. Aber auch bei den anderen drei Single-Auskopplungen, «Come As You Are» , «Lithium» und «In Bloom» kann man aus dem Stegreif mitsummen.
Dazu kommen «Drain You» (besonders die ewige Version vom Reading Festival 1992!), «On A Plain» , oder «Territorial Pissings» ... Es ist eine einfache Geschichte, die hier erzählt wird: «Nevermind» überdauert in erster Linie wegen der grossartigen Musik – die emotionalen Hintergründe kommen frühestens an zweiter Stelle.
Die vielen billigen Kopien...
«Nevermind» war ein derart riesiger Erfolg, dass Nirvana gleichzeitig die zu diesem Zeitpunkt dahinsiechende Welt der Rockmusik wiederbeleben konnten. Leider hatte dies nicht nur positive Auswirkungen.
Ab sofort nahmen grosse Plattenfirmen nämlich jede Band unter Vertrag, deren Mitglieder halbwegs in der Lage waren, ihre Gitarren aufrecht zu halten. Das Ergebnis: Ein mit unterdurchschnittlichen Rockbands überfluteter Markt. Und knapp 10 Jahre später erreichten wir mit... urgs... Puddle of Mudd den ultimativen Tiefpunkt.
Blicken wir auf die heutigen Charts, befindet sich die Rockmusik derzeit in einer ähnlichen Krise wie vor 25 Jahren. Bis zum nächsten «Nevermind» kann es also nicht weit sein. Hoffentlich.