UPDATE (5.8., 12:48): Wer hätte es gedacht... Frank Ocean hat uns wieder einmal an der Nase herumgeführt. Von seinem neuen Album fehlt nach wie vor jede Spur.
Heute Freitag soll es endlich soweit sein: Nach jahrelangem Gluschtigmachen veröffentlicht R&B-/Soul-Sänger Frank Ocean sein neues Album «Boys Don't Cry». Anscheinend. Denn hunderprozentig sicher sein können wir uns auch weniger als 24 Stunden vor der angeblichen Veröffentlichung nicht.
Zwar kündigten seriöse Quellen wie die «New York Times» vor ein paar Tagen an, dass das Album ab Ende Woche als zweiwöchiges «Apple Music»-Exclusive erhältlich sein wird, doch... wir erinnern uns: Ocean hat über die letzten drei Jahre sein «Dr Wolf chunnt! Dr Wolf chunnt!»-Spiel ein bisschen zuuuu oft gespielt.
Immer wieder kündigte er die Veröffentlichung von «Boys Don't Cry» an (siehe links), ohne anschliessend je abzuliefern. Ein gewisses Mass an Skepsis ist also durchaus angebracht.
Dass wir ausserdem über «Boys Don't Cry» ausser dem Titel absolut nichts wissen - wir kennen weder ein Cover, noch eine Tracklist, geschweige denn eine Single - ist ebenfalls wenig vertrauenerweckend.
Auch der mysteriöse Livestream, den Ocean Anfangs Woche auf seiner Webseite aufgeschaltet hat, liefert bislang eher wenig aufschliessende Erkenntnisse.
«Channel Orange»: Das Meisterwerk auf Frank Oceans Konto
Aber warum schlägt eine solch vage Albenankündigung überhaupt derart hohe Wellen? Ganz einfach: Oceans Debütalbum «Channel Orange», welches er vor vier Jahren veröffentlichte, ist und bleibt ein unbestreitbares Meisterwerk.
Am 10. Juli 2012 ist diese Scheibe damals erschienen - und bereits am 11. Juli wurde sie hochoffiziell zum Klassiker erkoren. Schliesslich reden wir hier nicht einfach von einem «guten» respektive «tollen» Album, sondern von einem der zehn besten Alben der aktuellen Dekade.
Ein wunderbares R'n'B-Funk-Soul-Hip-Hop-Gemisch
Auf «Channel Orange» präsentiert Ocean eine unglaublich abwechslungsreiche Mischung aus R'n'B, Hip-Hop, Soul, Stevie-Wonder-Funk und sogar Psychedelic Rock. Kein Track klingt wie der andere, Ocean nutzt die volle Bandbreite. Seine Stimme ist auf allen Tracks in absoluter Höchstform.
Die Produktion auf dem ganzen Album ist herausragend, stets überraschend und vor allem wohlig warm: «Channel Orange» ist die ultimative Sommerplatte - auch wenn dank den Lyrics eine stetige Welle der Melancholie mitschwappt: Eine Woche vor der Veröffentlichung des Albums hatte Frank Ocean sein «Coming-out». Die Lyrics des Albums, auf denen Ocean immer wieder über unerwiderte Liebe singt, sind aber trotzdem universell nachvollziehbar und anwendbar.
Egal ob «Boys Don't Cry» also tatsächlich ab heute erhältlich sein wird - nebst dem Album möchte Ocean laut der New York Times auch selbstgestaltete Magazine in Apple Stores verkaufen -, zumindest ein Meisterwerk hat Frank Ocean schon auf seinem Konto. Hoffen wir, dass er das Zweite bald nachliefern wird.