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Interview über Coming-out Mavi Phoenix: «Jedes ‹Ladies First› war ein Stich in mein Herz»

«I’m a trans guy. I go by he/him now.» Mit diesen zwei Sätzen verkündete der österreichische Rapper Mavi Phoenix Anfang Jahr sein Coming-out als Transmann. Einen kleinen Einblick in Mavi Phoenix' Welt über dieses «einfache» Statement hinaus erhalten wir auf seinem neuen Album «Boys Toys».

«In dieser Phase ein Album zu machen und Songs zu schreiben – das ist alles so crazy!», erzählt uns Mavi Phoenix als wir uns mit ihm über sein neues Album «Boys Toys» unterhalten, welches in diesen Tagen erscheint.

Und in der Tat: Der österreichische R&B-Sänger hat zwölf einschneidende Monate hinter sich.

Im Sommer 2019 veröffentlicht er seinen Song «bullet in my heart» und singt darin zum ersten Mal öffentlich über Genderdysphorie. Im November bestätigt sein Management, dass Mavi Phoenix ab sofort das Pronomen «er» verwendet, diesen Januar folgt das öffentliche Coming-out als Transmann via Instagram.

Auf einen Schlag verliert der gebürtige Linzer dort fast 1000 Follower*innen. Dass ein Coming-out noch immer von Misstönen begleitet werden muss, kann Mavi Phoenix nicht ganz verstehen: «Klar, Follower und Likes sind eigentlich scheissegal. Trotzdem war es schwierig für mich, zu wissen, dass ein solches Outing für Leute noch immer ein Problem ist.»

Nur halbe Freude über ein Magazincover

Die Zweifel über die eigene Geschlechtsidentität beginnen bei Mavi Phoenix bereits im Kindesalter. «Jedes ‹Ladies First› war ein Stich in mein Herz», erzählt uns der Österreicher.

Und als ihn die Wiener Wochenzeitung «Falter» im Sommer 2016 aufs Titelblatt nimmt, fühlt er sich zwar geehrt, gleichzeitig löst die dazugehörige Überschrift «Wo singt diese Frau?» bei ihm aber grosses Unbehagen aus. «Ich dachte: Komisch, dass ich damit solche Probleme habe! Weil: Eigentlich stimmt das ja alles.»

Mavi Phoenix @ SRF Virus

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SRF Virus supportet Mavi Phoenix schon seit längerem. Bereits im Dezember 2018 war er zu Gast für eine Studio Session.

Auch auf seinem neuen Album begegnet Mavi Phoenix der eigenen Vergangenheit mit einer eindrücklichen Offenheit. Textzeilen wie «I'm just being jealous of every guy I meet. He might be ugly but he a dude at least» («12 Inches») zeigen, wie offen Mavi Phoenix auf «Boys Toys» die eigenen Gefühle vergangener Tage reflektiert.

«Boys Toys» markiert ein weiteres, wichtiges Etappenziel auf dem langen Weg zur eigenen Geschlechtsidentität. Ein Weg, der vom Österreicher bisweilen wie ein Spiessrutenlauf empfunden wird: «Du musst zum Psychiater, zur Ärztin, zur Psychologin. Dort musst du fünf Monate auf einen Termin warten, hier acht. Es wird einem schwer gemacht.»

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