«Mach doch zuerst eine Lehre!»
Kunstmalerin sein. Dieser Traum festigte sich bei Chrissy Angliker schon mit 13 Jahren. Aber darf man das in der Schweiz? Die Lehrer rieten ab, das Umfeld ebenso. Kunst ist schön, solange es ein Hobby ist. Aber als Beruf?
Auswandern für den grossen Traum
Als Doppelbürgerin reiste Chrissy mit ihrer Familie oft in die USA und lernte da eine andere Kultur kennen. Mit 16 Jahren schrieb sie sich am Kunstinternat Wallnut Hill School in Massachussetts ein und wanderte aus. Alleine. Die Familie, die Freunde blieben zurück in Winterthur. «Ich musste für meinen Traum auf vieles verzichten. Nicht zuletzt auf meine Familie.»
Atelier in New York
Mittlerweile lebt Chrissy seit rund 10 Jahren in New York und konnte sich als Künstlerin etablieren. Ihre Bilder werden in diversen Galerien präsentiert und verkauft. «Ich kann von meiner Kunst leben, reich bin ich aber nicht.»
Muss man fort, um akzeptiert zu werden?
Bereits dreimal konnte Chrissy ihre Bilder nun auch in der Schweiz ausstellen. «Manchmal ärgert es mich schon, dass ich auswandern musste, um als Künstlerin akzeptiert zu werden. Aber ohne diesen Schritt, hätte ich all die vielen Dinge nicht erlebt, die mich bisher geprägt haben.»
Zwei Heimaten
Mehr über Chrissy
Für das Projekt «Sollbruchstelle» hat Chrissy nun das erste mal einen Monat in der Schweiz gemalt. «Sobald ich an einem Ort male, bin ich zuhause.» Seit 16 Jahren lebt die Winterthurerin mittlerweile in den USA. Ist eine Rückkehr denkbar? «Ich gehe dorthin, wo meine Kunst ist. Wenn ich in der Schweiz vermehrt arbeiten kann, ist es gut möglich, dass ich an beiden Orten lebe und male. Aber da müsst ihr meine Kunst fragen.»
Fotos: © Noëlle Guidon, SRF Virus