Konstantin Boggosch hiess einmal Müller. Er kommt 1945 in einer ostdeutschen Kleinstadt während der ersten Wochen der sowjetischen Besatzung zur Welt. Er sei ein «Glückskind», sagte ihm die Mutter später. Denn nur weil sie mit ihm hochschwanger war, durfte sie bleiben und verschwand nicht irgendwo hinter dem Ural. Das hätte leicht passieren können, denn Konstantins Vater war SS-Offizier. Genauer: ein gehenkter Kriegsverbrecher. Dieser Vater ist für Konstantin eine lebenslange Hypothek. Ob als Schulbub, als Teenager in Marseille oder später in der DDR – der Vater holt ihn immer wieder ein.
Mit Christoph Hein spricht Sandra Leis.
Buchhinweis:
Christoph Hein. Glückskind mit Vater. Suhrkamp, 2016.
«Glückskind mit Vater» von Christoph Hein
Christoph Hein gehört zu den wichtigsten Stimmen der kritischen DDR-Literatur. In seinem neuen Roman schlägt er einen Bogen vom Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart. Im Zentrum steht Konstantin Boggosch, dessen Vater ein Naziverbrecher war. Eine Vergangenheit, die dem Sohn ein Leben lang anhaftet.
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