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Keystone / JASMIN SCHULLER
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«Herzklappen von Johnson & Johnson» von Valerie Fritsch

Von einem Kind, das keinen Schmerz empfindet, und von einer Gesellschaft, die ihre Schmerzgeschichten verdrängt, handelt Valerie Fritschs Roman «Herzklappen von Johnson & Johnson».

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Almas Sohn Emil kann wegen einer Genmanipulation keinen Schmerz empfinden. Das ist kein Glück, sondern ein Fluch, denn Emil ist dadurch viel verletzlicher. Gerade weil Emil den Schmerz nicht kennt, will er ihn suchen. Seine Krankenakte ist entsprechend dick wie ein Telefonbuch, sein Körper schon mit 9 Jahren übersät von Schrammen und Vernarbungen, wie ein «Veteranenkörper», so schreibt Valerie Fritsch. Jede Stunde muss der kleine Emil strammstehen, damit seine Eltern ihn nach Blessuren absuchen können. Auch müssen sie ihm erst beibringen, was Schmerzen sind.

Dieses Schicksal eines schmerzresistenten Kindes konfrontiert die 30-jährige österreichische Schriftstellerin Valerie Fritsch mit Almas Familiengeschichte: Alma leidet darunter, wie in der Sippschaft die eigene Verstrickung in die Kriegsvergangenheit verschwiegen wird. Der Grossvater war in sowjetrussischer Gefangenschaft. Zuvor hatte er im Zweiten Weltkrieg als Soldat Menschen getötet.

Der Roman erzählt bildstark von der Verletzlichkeit des Menschen und was ihn erst zu einem mitfühlenden sozialen Wesen macht.

Buchhinweis:
Valerie Fritsch. Herzklappen von Johnson & Johnson. Suhrkamp Verlag, 2020.

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