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«Kriegslicht» von Michael Ondaatje

Was, wenn die eigenen Eltern plötzlich verschwinden? Wenn man sich als Teenager im kriegsversehrten London in Obhut zwielichtiger Gestalten wiederfindet? Der Erzähler in «Kriegslicht», Michael Ondaatjes lang erwartetem neuen Roman, hat auf die prägenden Fragen seines Lebens kaum Antworten.

25 Jahre nach seinem Bestseller «Der englische Patient» widmet sich Michael Ondaatje noch einmal dem Zweiten Weltkrieg und den unsicheren Jahren danach. Konzentriert sich im Besonderen darauf, wie die Hinterlassenschaften jener Epoche vielleicht etwas gar schnell unter den Teppich gekehrt wurden. Der Erzähler in «Kriegslicht» jedenfalls ist ein Versehrter – er wird sich immer fremdgesteuert und als ein blosser Beobachter seines Lebens fühlen.

Längst erwachsen, findet er heraus, dass seine Mutter in den Nachkriegsjahren ermordet wurde, weil sie eine Spionin war. Eine Spur zum Vater liess sich nicht rekonstruieren. So ist der erste Satz des Romans vielleicht der zuverlässigste des ganzen Buches: «Im Jahr 1945 gingen unsere Eltern fort und liessen uns in der Obhut zweier Männer zurück, die möglicherweise Kriminelle waren.»

Mit Michael Ondaatje spricht Franziska Hirsbrunner.

Buchhinweis:
Michael Ondaatje. Kriegslicht. Aus dem Englischen von Anna Leube. Carl Hanser Verlag, 2018.

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