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Auf dem Bau Staub, Lärm, Beton und viel Teamwork

Hardplatz Zürich. Ruhe herrscht hier nie. Rund 56'000 Fahrzeuge pro Tag, 5 Buslinien, 11 S-Bahnlinien. Dazu kommt die Grossbaustelle für die Verlängerung der Tramlinie 8. Ein Spektakel mit Männern und Frauen in orange-roter Arbeitskleidung. Wer sind sie, und wie erleben sie ihren Alltag auf dem Bau?

Der Bagger ist der Motor der Baustelle

Agostinho De Matos Ribeiro ist Baumaschinenführer. Er kam 2006 von Portugal in die Schweiz. Bagger haben ihn von klein auf fasziniert. Er arbeitet exakt und konzentriert.

Er sagt von sich, er gebe den Rhythmus vor sei aber auf gute Mitarbeiter angewiesen, denn alleine schaffe er das nicht. Er schätzt gutes Teamwork, und seine Kollegen sind für ihn fast wie eine Familie. Seine Arbeit als Baggerführer sieht man am Ende zwar nicht, doch kann er sich an jedes Detail erinnern, wenn er eine ehemalige Baustelle besucht.

Ohne Teamarbeit läuft nichts

«Wenn es untereinander funktioniert, dann funktioniert auch die ganze Baustelle», so beschreibt Andrea Huber als Kranführerin das Gelingen ihrer Arbeit. Nach der Maurerlehre liess sie sich zur Kranführerin ausbilden.

Andrea Huber liebt den Überblick bei der Arbeit und die Präzision, auf den Millimeter genau zu sein – selbst in der Nacht.

Sie ist froh, dass sie als Frau akzeptiert wird in dieser Männerwelt. Und sie schätzt es sehr, dass die einstige Rollenverteilung für sie kein Thema ist. Heute dürfe man in der Schweiz das lernen, was einen interessiere.

Wenn es harzt, ist immer der Polier schuld

«Man muss die Leute, mit denen man zusammenarbeitet, gerne haben, und ich liebe meine Leute.» Das sagt Pedro Matos Lopes.

Er arbeitet als Polier und fasst seinen Beruf mit Humor zusammen: Wenn etwas nicht klappt, sei immer der Polier schuld. Er hat jeweils zu jonglieren mit den Anforderungen des Bauführers und den Möglichkeiten seiner Arbeiter. Es gehe dabei immer darum, optimale Entscheidungen zu treffen, damit die Arbeiten in der gewünschten Zeit und mit Sorgfalt zum Abschluss kommen.

Zwischen Büro und Baustelle

«Man muss auf den Plänen sehr genau schauen, wo die Leitungen sind. Wenn man nur schon mit dem Finger etwas daneben gerät, findet man die Leitung nicht mehr », beschreibt der Bauführer Markus Wüst das Lesen der Baupläne.

Sein Vater war bereits Strassenbauarbeiter und weckte in Markus Wüst die Faszination für den Tiefbau. Seit der dritten Primarklasse wollte er dasselbe machen wie sein Vater und kam so schliesslich auch zum Strassenbau.

Markus Wüst ist oft auf der Baustelle anzutreffen und bespricht die Arbeiten mit dem Polier. Es liegt in seiner Verantwortung, dass die Bauarbeiten auch vor Ort laufen. So pendelt er immer zwischen Schreibtisch und Baustelle.

Der Tiefbau fasziniert ihn noch heute, da sich die Umgebung immer wieder verändert. Der Untergrund ist jedes mal anders, die Anwohner auch, und so bleibt die Arbeit für Wüst stets spannend.

Mehr als 30 Jahre auf dem Bau

«Ich habe in einer Mine in Portugal gearbeitet, das war gefährlich.» Armando Maria Faustino ist heute Facharbeiter und wird bald 60 Jahre alt. Die Arbeit ist hart in diesem Alter.

Er kam mit 27 Jahren in die Schweiz und ist hier geblieben. Seine Familie lebt hier, die Kinder sind erwachsen. Er pflegt auch einen Schrebergarten am Stadtrand. Er liebt diesen Ausgleich zur lärmigen, staubigen Arbeit auf der Baustelle.

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