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Christian Jott Jenny Ein Zürcher Tausendsassa regiert bald in St. Moritz

Was wohl kaum jemand gedacht hätte, ist Realität geworden: Der Zürcher Sänger und Entertainer Christian Jott Jenny ist neuer Gemeindepräsident von St. Moritz. Am 1. Januar 2019 tritt er sein neues Amt an. Wie das?

In der Kultur ist Christian Jott Jenny eine feste Grösse, aber politisch bisher absolut unerfahren. Er ist ausgebildeter Tenor, dazu Kulturunternehmer und vor allem Gründer des Festival da Jazz von St. Moritz.

Mit seiner Kunstfigur Leo Wundergut tingelt er durchs Land und hält dem Publikum den Spiegel vor.

Christian Jott Jenny in seiner Rolle als Leo Wundergut
Legende: Christian Jott Jenny in seiner Rolle als Leo Wundergut. SRF

«St. Moritz kann es besser»

Dann, am 8. August 2018, kündigte Jenny aus heiterem Himmel an, er werde in einer Kampfwahl für das Gemeindepräsidium antreten. «St. Moritz kann es besser» war sein Motto, Jenny thematisierte den schleichenden Niedergang des einstigen Nobelkurorts – und erwischte alle auf dem falschen Fuss.

Vor allem den amtierenden Gemeindepräsidenten, der mit einer stillen Wiederwahl gerechnet hatte und das politische Establishment, das er mit frechen Sprüchen im Wahlkampf provozierte.

Social Media mobilisiert die Jungen

In St. Moritz entwickelte sich eine feurige Debatte. Die einen kritisierten die fehlende Erfahrung des Entertainers und plädierten für Kontinuität statt Experimenten.

Die andern begrüssten die frischen Ideen. St. Moritz brauche wieder ein Gesicht, argumentierten Prominente aus Jennys grossem Netzwerk. Und dem Tausendsassa gelang es, nicht zuletzt mit dem Einsatz von Social Media, die Jungen zu mobilisieren.

Allerdings, wenn man, lange vor der Kandidatur, Freunde von Jenny fragte, ob sie sich diesen rein theoretisch in der Politik vorstellen könnten, waren die Antworten eindeutig:

Eine Politsensation nimmt ihren Lauf

Am 23. September gewann Jenny im ersten Wahlgang gegen den amtierenden Sigi Asprion, allerdings verfehlte er das absolute Mehr um fünf Stimmen. Eine kleine Polit-Sensation.

Nun engagierten sich Jennys Gegner noch vehementer, es blieben zwei Wochen bis zur definitiven Entscheidung, die wieder völlig offen war. Am 7. Oktober war es soweit.

Ab dem 1. Januar 2019 steht Jenny nun an der Spitze von St. Moritz. Vorher spielt er noch einmal auf der Showbühne, ein Chansonprogramm: «Quand on n’a pas ce qu’on aime, il faut aimer ce qu’on a.»

Der «Reporter» zum Thema:

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