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Bild 1 von 10. Zugfahrten. Die Schweiz hat das dichteste Schienennetz Europas. Im weltweiten Vergleich fahren nur die Japaner häufiger Zug. In der auf Schienen zurückgelegten Reisedistanz kann aber selbst Japan nicht mehr mithalten: Hier sind die Schweizer Weltmeister mit 2’277 km. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 10. Arbeitszeit. Laut Statistik arbeiten die Schweizer im Durchschnitt 43 Stunden und 36 Minuten pro Woche. Nur die Isländer arbeiten noch etwas länger. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 10. Vereine. Schweizweit gibt es geschätzte 80'000 Vereine, wovon sich rund ein Drittel dem Sport verschreiben. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 10. Recycling. In der Abfalltrennung liegt die Schweiz europaweit auf dem vierten Rang. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 10. Abfall. Was aber gerne verschwiegen wird: Die Schweizer sind pro Kopf auch die zweitgrössten Abfallproduzenten des Kontinents. Ein Schweizer produziert jährlich durchschnittlich 729 Kilogramm Abfall. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 10. Psychiater. Punkto Lebenszufriedenheit sind die Schweizer kaum zu schlagen. Nur die Norweger sind noch etwas glücklicher. Aber warum haben wir im Vergleich zu allen andern Europäischen Ländern doppelt so viele Psychiater? Jeder zweite Schweizer wird im Laufe seines Lebens einmal psychisch krank. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 10. Spenden und Stiftungen. In der Schweiz existieren rekordverdächtige 13'075 gemeinnützige Stiftungen, die ein Stiftungsvermögen von insgesamt 70 Milliarden Franken verwalten. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 10. Versicherungen. Die Schweiz ist gemäss globalem Gefahrenbarometer eines der sichersten Länder der Welt. Durchschnittlich zahlt der Schweizer aber jährlich 6'526 Franken an Versicherungsprämien. Damit ist die Schweiz das höchstversichertste Land Europas. Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 10. Rätoromanisch. Gemäss der Volkszählung von 2015 leben bereits 43 Prozent der Rätoromanen ausserhalb des romanischen Gebiets und es sprechen noch rund 60'000 Schweizer die verschiedenen Dialekte der Kleinsprache. Bildquelle: SRF.
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Bild 10 von 10. Lebenserwartung. Mit 83,3 Jahren werden die Schweizer – gemeinsam mit den Spaniern – in ganz Europa am ältesten. Bildquelle: SRF.
Durchschnittlich alle 1,81 Tage verschickt das Bundesamt für Statistik (BfS) eine Medienmitteilung. Dabei ist nicht das Erfassen der Daten die Herausforderung. Die Kunst der Statistik liegt in ihrer Interpretation.
Statistik fasst die Wirklichkeit in Zahlen und Buchstaben und übersetzt sie in Prozente, Listen, Tabellen und Grafiken. Einmal zu Daten «verwertet», verliert sich die Realität und wird zum Interpretationsmaterial.
Wenn Statistik auf Realität trifft
Was passiert, wenn wir Statistiken in die Realität zurückübersetzen? Und welche Statistiken eignen sich, um eine Aussage darüber zu treffen, was die Schweiz heute, im Jahr 2016, ausmacht?
Die drei Reporter im Film «Typisch Schweiz?» stossen bei ihren Recherchen im Datendschungel auf statistische Widersprüche und fragen sich, welche typisch schweizerischen Eigenschaften dahinterstecken.
Alles zu regeln macht glücklich
Sie entdecken zum Beispiel, dass die Schweiz in Bezug auf Naturkatastrophen oder Kriminalität ein extrem sicheres Land ist. Gleichzeitig stellen sie fest, dass nirgendwo sonst mehr Geld für Versicherungen ausgegeben wird. Die überraschende Erklärung für diese Absurdität finden sie beim Versicherungsberater Celest Poltera. Es sei nicht Angst, sondern eine Lust, die dahinterstecke: «Alles regeln zu können, kann glücklich machen.»
Die Rückversicherung dieser These gelingt den Reportern: Die Schweiz ist tatsächlich eines der glücklichsten Ländern der Welt ist. Doch bereits ein Blick auf die Gesundheitsstatistik lässt sie stutzig werden: Es gibt doppelt so viele Psychiater in der Schweiz wie in allen anderen europäischen Ländern! Wie das zusammengeht? Die Antwort liefert im Film der Psychiater Jean Adank: Alles mit dem Verstand zu regeln, unterdrücke die Emotionen. Es entstehe eine Dysbalance, und genau diese sei – vielleicht – typisch schweizerisch.
Was sagen uns Widersprüche?
Die Reporter stellen fest, dass es nicht genügt, aufzulisten, wo unser Land statistisch am besten abschneidet. Was heisst es schon, gut im Recycling zu sein, wenn gleichzeitig tonnenweise Müll produziert wird? Was heisst es schon, viel Geld zu spenden, wenn dadurch noch mehr Geld an Steuern eingespart wird?
Ihr Blick hinter die Zahlen zeigt den Reportern: Erst wenn die «hard facts» freigelegt sind, erschliesst sich das Wesen unseres Landes: Wir sind ökobewusste Umweltsünder, sichere Versicherer, glückliche Schwerenöter, spendefreudige Steueroptimierer – und vieles mehr!