SRF DOK: Ihr seid nun seit November 2016 mit eurem neuen Programm unterwegs. Warm gespielt?
Divertimento: Würden wir schon sagen, ja. Gut 50 Shows haben wir hinter uns und wir sind eingetreten in die Phase, wo der Text so intus ist, dass wir nach Lust und Laune improvisieren können. Jetzt macht's richtig Freude.
Wie hat sich das Programm nach gut dreimonatiger Spielzeit verändert? Habt ihr etwas angepasst oder verändert?
Wir haben primär gekürzt. Und da und dort wird jetzt mit neuen Gags, neuem Material wieder ausgebaut. Unsere Spielfreude, die Haltung auf der Bühne ist in Form von gewonnener Sicherheit sicher auch irgendwie spürbar. Auch die Interaktion mit dem Publikum hat jetzt viel mehr Platz.
Alle Vorstellungen waren im Nu ausverkauft, ein grosser Erfolg. Woran messt ihr persönlich, abgesehen vom Ticketverkauf, den Erfolg?
Primär an der Stimmung im Saal während der Show. Wie hoch ist die Lacher-Kadenz. Wie oft entsteht Szenenapplaus. Wie oft lacht der Saal im Kollektiv. Feedbacks von Fans und vom Team nach der Show sind auch nicht ausser Acht zu lassen.
Welches ist für euch die schönste Zeit? Zwischen den Bühnenprogrammen, während der Entstehung des neuen Programms oder während des Spielens?
Manu: Zwischen den Bühnenprogrammen muss ich ehrlich sagen, geniesse ich die Zeit zu Hause – in meinem Nest mit meiner Familie und Freunden. Der Schreib- und Probeprozess ist Fleiss- und Knochenarbeit. Dieser Teil war in den vergangenen Jahren meistens sehr streng. Ich freue mich deshalb immer tierisch aufs Spielen vor Publikum, welches dir nach monatelangem Hinterfragen und Zweifeln an einzelnen Gags oder ganzen Nummern, die klare Quittung gibt – was gefällt oder was gefällt eben weniger? Ist diesbezüglich mal alles klar, beginnt es mehr und mehr riesigen Spass zu machen.
Jonny: Es braucht alles. Wenn ich nur Ferien hätte und Ideen sammeln müsste, wär das öde. Nur auf der Bühne zu stehen, ist sehr kräfteraubend. Selbst die Zeit, in der wir ein Programm entwickeln, ist sehr spannend und erfüllend.
Der «DOK»-Film zeigt deutlich euer Leiden an der Entstehung des neuen Programms, euer Zweifeln und auch zeitweilige Verzweifeln – war es schwierig, dass da noch jemand ständig die Kamera drauf hielt?
Manu: Ja, das war manchmal tatsächlich nicht einfach. Es war halt oft knallharter «Seelen-Striptease». Wir sind gerne authentisch, und doch gibt es gewisse Grenzen. Momente, wo man die Maske vielleicht nicht komplett fallen lassen möchte. Im «DOK» sieht man uns aber sehr oft «unmaskiert».
Wie seid Ihr mit dem Resultat zufrieden?
Wir haben nach der ersten Sichtung beide geweint. Das sagt eigentlich alles. Es ist ein schönes, für uns berührendes Zeitdokument. Wenn auch über eine eher schwierige Zeit, aus der aber schlussendlich etwas Wunderbares entstanden ist. Grosses Kompliment an Christian Rösch und sein Team. Sie sind mit viel Sensibiliät und Respekt in unsere Leben «eingedrungen».
Irgendwelche Aha-Erlebnisse, nachdem Ihr Euch selbst im «DOK» gesehen habt?
Manu: Kommt mir keines in den Sinn. Ich habe unseren gemeinsamen Prozess mal von aussen betrachten können, der von aussen aber ähnlich aussah, wie er sich von von innen anfühlte.
Jonny: Ich befürchte, dass die Entstehung immer so schwierig sein wird.
Denkt ihr zu diesem Zeitpunkt bereits darüber nach, was nach «Sabbatical» kommt?
Manu: Ab und zu schon, ja! Jetzt geniesse ich aber erstmal drei Jahre «Sabbatical»-Rock'n'Roll mit meinem Amigo Jonny! Ich bin unterdessen fast 40, ich lerne Jahr für Jahr das Leben, den Moment mehr zu geniessen. Das Leben ist zu kurz, um sich dauernd stressen zu lassen, und sich mit (angeblichen) Problemen rumzuschlagen.
Jonny: Seit nunmehr über zehn Jahren bin ich sehr bemüht, im Moment zu leben. Dies gelingt mir immer besser. Deshalb denke ich nicht an die Zeit nach «Sabbatical» – «es chunt scho guet!»