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Helden des Abfalls Müll, der sich im Kopf festsetzt

Wer am anderen Ende der Welt gesehen hat, welche Müllfluten das Meer an Land trägt, wird sich auch zuhause in der Schweiz einige Fragen stellen. Das ist der nachhaltige Effekt, den die «Trash Hero»-Bewegung auslöst.

Touristen fahren selten in den Urlaub, um dort Müll aufzuräumen. Und doch versammeln sich auf der thailändischen Insel Koh Lipe jeden Montag Feriengäste, um mit den Organisatoren von «Trash Hero» Strände aufzuräumen. Die Schweizer Roman Peter und Darius Vakili haben die Bewegung 2013 mit Freunden und Einheimischen gestartet.

Neuer Müll kommt

Rund um Koh Lipe liegt eine kleine Gruppe von unbewohnten Inseln, die ein Naturschutzgebiet bilden. Und hier landet Abfall aus dem ganzen Indischen Ozean: Tausende von PET-Flaschen, von den Malediven, aus Malaysia oder Indonesien. Berge von Zivilisationsmüll decken paradiesische Strände zu.

«DOK» am Donnerstag

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«Helden des Abfalls» , Donnerstag, 25. Mai 2017, 22:25 Uhr, SRF 1.

Zwei bis drei Stunden räumen die Helfer jeweils auf und sammeln säckeweise Abfall ein. Alle wissen, dass das Problem damit nicht gelöst ist. Neuer Müll wird kommen. Eigentlich ist es eine Sysiphus-Arbeit. Aber wer dabei war, kommt ins Grübeln: Brauche ich wirklich jedes Mal, wenn ich einkaufe, einen Plastiksack, den ich gleich wieder wegwerfe? Muss ich meine fünf Kaffees pro Tag wirklich aus Einwegbechern trinken? Wie viele unnötige Plastikverpackungen von Lebensmitteln schmeisse ich täglich fort?

Eine Erfolgsgeschichte

Die «Trash Hero»-Idee verbreitete sich quasi viral. 2013 brachen auf Koh Lipe 17 Freiwillige zu einem ersten Clean-Up auf – mittlerweile gibt es 30 Ableger von «Trash Hero» in Thailand, Myanmar, Malaysia, Indonesien, den Philippinen, New York und Prag. 21‘000 Menschen haben schon an Aufräumaktionen teilgenommen. Einheimische starten Aufklärungskampagnen an lokalen Schulen. Eine Touristin aus Polen setzt sich seit dem Clean-Up daheim bei ihrem Arbeitgeber Credit Suisse für Abfallvermeidung im Arbeitsalltag ein. Niemand verdient damit Geld. Und doch wollen viele ihren Beitrag leisten.

Was geht mich also ein Strand voller Abfall in Thailand an? Auf den ersten Blick vielleicht nichts. Auf den zweiten allerdings sehe ich, dass wir uns eben doch alle nur einen Planeten teilen, dessen Ressourcen nicht unerschöpflich sind.

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