Fiona Kohl lebt nach einem Jahr in der Schweiz wieder in Deutschland. In Düsseldorf fühlt sie sich wohl. Dort wird sie nicht für ihre Herkunft angefeindet.
In der Schweiz hatte sie schnell Anschluss gefunden. Lebte in einer Wohngemeinschaft, hatte Freunde und eine spannende Karriere im Gesundheitswesen vor sich. Doch richtig angekommen ist sie nie.
Ich habe mich in der Schweiz zweitklassig gefühlt.
Wegen ihrer Herkunft musste sie sich immer wieder dumme und verletzende Bemerkungen anhören: «Ich weiss noch, als wir in einem Restaurant waren und einer, den ich nur flüchtig kannte, nonstop Witze über die Deutschen und mich gemacht haben. Irgendwann wurde es mir einfach zu viel und bin gegangen», erzählt Fiona und führt weiter aus: «Ich habe mich in der Schweiz zweitklassig gefühlt und wollte das nicht für mein Leben.»
Nach einem Jahr in der Schweiz wurden es ihr zu viele unangenehme Situationen und sie entschloss sich, wieder nach Deutschland zurückzugehen.
«Die ‹ Zackzack-Mentalität › kannst du hier vergessen»
Matthias Estermann lebt seit 25 Jahren in der Schweiz und ist Präsident des Vereins «Deutsche in der Schweiz». Er weiss, worauf es ankommt, damit eine Integration gelingen kann. Dabei war es für ihn selbst auch nicht einfach.
Rückblickend sagt er, er hätte vieles falsch gemacht. Gewisse Verhaltensweisen seien für seine Integration hinderlich gewesen. Die «Zackzack»-Mentalität der Deutschen könne man in der Schweiz «vergessen».
Man müsse es hier ruhiger angehen und könne nicht nach zehn Minuten nachfragen, ob man die Mail gelesen habe. Der Umgang mit Anfeindung allerdings bleibe schwierig. Auch Estermann, der als Reisebusfahrer in der Schweiz arbeitet, hat solche erlebt.
Inzwischen kann er aber Sprüche wie: «Jetzt müend die scho Dütschi astelle!» gelassener nehmen. Seine Erfahrungen gibt er im Verein «Deutsche in der Schweiz» an die Neuankömmlinge weiter.
Integrationstipp Nummer 1: Vereine
Einer dieser Neuankömmlinge ist Johannes Lehr. Er ist seit rund einem halben Jahr in der Schweiz. Er sagt, er fühle sich zu 30 Prozent in der Schweiz integriert.
Was ihm fehlt, ist ein Schweizer Freundeskreis. Den möchte er sich in einem Verein erschliessen. Er überlegt sich, einem Schützenverein im Kanton Zug beizutreten.
Johannes findet, er sei dann völlig integriert, wenn er «präsentierfähig» Schweizerdeutsch sprechen könne. Einen Schweizerdeutschkurs will er dafür aber nicht machen, lieber «learning by doing» mit Schweizer Freunden, die er bis dahin hoffentlich gefunden habe. Das sei wohl noch ein langer Weg, aber er sei geduldig.