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Leben im Ausland 15 Jahre «Auf und davon» – sieben bewegende Geschichten

Die alte Heimat hinter sich lassen und einen Neustart in einem fremden Land wagen – davon träumen viele Schweizerinnen und Schweizer. Zum 15. Mal begleitet SRF-«DOK» Auswanderinnen und Auswanderer auf ihrem Weg in ihr «Auf und davon»-Abenteuer. Ein Blick zurück auf alte Bekannte und neue Gesichter.

Familie Tscharner – Florida

Das Leben ist schön: Melanie und Mario Tscharner wohnen mit ihren beiden kleinen Töchtern Lily Rose und Ruby Sue im St. Galler Rheintal, in einem eigenen Haus mit Swimmingpool und grossem Garten. Melanie ist selbstständige Coiffeuse, Mario arbeitet als technischer Leiter beim Elektrizitäts- und Wasserwerk.

Mario, Lily Rose, Melanie und Ruby Sue Tscharner mit ihren Hunden
Legende: Mario, Lily Rose, Melanie und Ruby Sue Tscharner mit ihren Hunden. SRF

Neben der Familie gilt die grosse Leidenschaft den beiden alten Autos, am liebsten solchen aus den USA. Ihr Oldsmobile 1998 indes wollen sie nun verkaufen.

Denn: Das Leben könnte noch schöner sein! Seit Jahren träumen die beiden nämlich davon, nach Amerika auszuwandern. «Die Liebe zu den USA ist mir in die Wiege gelegt worden», erzählt Melanie, «allein die Musik – schon meine Mutter war glühender Elvis-Fan».

Das Finanzielle macht mir schon ein bisschen Angst.
Autor: Mario Tscharner wandert nach Florida aus

Bereits zwei Häuser haben sie in Florida gekauft, die sie renovieren und danach an Feriengäste vermieten möchten, so der Business-Plan. «Das Finanzielle macht mir schon ein bisschen Angst», sagt Mario, «dort haben wir dann keine Pensionskasse oder AHV, es muss also unbedingt etwas hängen bleiben Ende Monat».

Tscharners reisen mit einem Investorenvisum, dem sogenannten E2-Visum, in die USA ein. Das verpflichtet sie neben einem Investment, zeitnah Arbeitsplätze zu schaffen – der Druck ist also gross. 

Marina Marrer und Mike Hostettler – Florida

In die USA einzuwandern ist kompliziert, die begehrten Greencards werden per Los vergeben, weltweit gerade mal 50’000 Stück jedes Jahr. Deshalb haben auch Marina Marrer und Mike Hostettler, «Auf und davon»-Auswanderer aus dem Jahr 2022, den Schritt in die USA mit einem Investorenvisum gewagt.

Mike Hostettler und Marina Marrer in ihrem Waffelrestaurant
Legende: Mike Hostettler und Marina Marrer in ihrem Waffelrestaurant. SRF

Die beiden haben sich ebenfalls in Florida niedergelassen, wo sie seither ein Waffelrestaurant betreiben. Dass eine Auswanderung unter diesem wirtschaftlichen Druck kein Zuckerschlecken ist, mussten die beiden Berner auf die harte Tour erfahren. Mike erlitt ein Burn-out und musste deswegen eine Weile kürzertreten. 

Hermann Schönbächler und seine Familie – Kanada

Auf der Suche nach Weite und Abgeschiedenheit zieht es viele SRF-Auswanderer und Auswanderinnen nach Kanada. Wie im Nachbarstaat ist auch hier die Beschaffung des Visums aufwendig und schwierig.

Auch der wohl bekannteste Schweizer Export, Hermann Schönbächler, musste sich in Geduld üben, bis er «seiner Bestimmung zugeführt wurde», wie er sagt und in den Wäldern Kanadas eine Karriere als selbstständiger Holzfachmann starten konnte.

Hermann Schönbächler mit Familie und Mona Vetsch
Legende: Zuletzt wurde Kult-Auswanderer Hermann Schönbächler 2019 von Mona Vetsch besucht. SRF

Der bärtige Bieler begeisterte das Publikum in der Staffel aus dem Jahre 2011 mit seiner hemdsärmeligen Art und seinen träfen Sprüchen. Seine Skills – er war fünfmal Schweizer Meister im Sportholzfällen – halfen sicher mit bei der Beschaffung des Visums.

Schweden gehört zu den Favoriten.
Autor: Regina Buol Produzentin «Auf und Davon»

Wer nach Kanada auswandern will, muss nicht nur einen Job vorweisen, sondern auch zahlreiche bürokratische Hürden überwinden. Ähnlich wie Kanada bieten auch die Länder Skandinaviens, insbesondere Schweden, das, was Schweizerinnen und Schweizer reizt: Natur und Einsamkeit.

«Schweden gehört zu den Favoriten», erzählt Regina Buol, Produzentin der «DOK»-Serie «Auf und davon». «Im EU-Land sind die Türen für Schweizer Auswanderinnen und Auswanderer weit geöffnet und landschaftlich bietet Schweden Vergleichbares wie Kanada.»

Isabelle und Steff Felix – Island

Noch weiter in den Norden zieht es Isabelle und Steff Felix. Isabelle war lange in der Immobilienbranche tätig, Steff, gelernter Steinmetz, arbeitete als Eventmanager. Nun wollen sie auf Island Tiny Häuser bauen und an Touristen vermieten.

Isabelle und Steff Felix in einer heissen Quelle
Legende: Entspannen in einer heissen isländischen Quelle: Isabelle und Steff Felix. SRF

Die karge Vulkaninsel hat es den beiden sofort angetan, auch sie schwärmen von endloser Weite und Abgeschiedenheit. «Angefangen hat es mit einer Senioren-Reise», lacht Steff, «danach sind wir immer wieder auf die Insel zurückgekehrt».

Ein gemeinsames Projekt starten, erneut anfangen, das treibt die beiden an. Kennengelernt haben sie sich vor sechs Jahren über eine Datingplattform, jetzt gilt es richtig ernst.

Der Hochzeit kurz vor der Abreise ging ein stilgerechter Heiratsantrag voraus: Am Diamond Beach, einem schwarzen Sandstrand auf Island, versteckte Steff den Verlobungsring in einem Eisblock. «Es war einfach perfekt, wir waren ganz allein am Strand», strahlt Isabelle.

Die 48-Jährige ist bereit, nochmals richtig durchzustarten. Island hat sich zu einem wahren Touristenmagnet entwickelt, die Wirtschaft brummt und immer mehr Leute lassen sich hier nieder – gute Voraussetzungen also für das Schweizer Paar. 

Familie Wieser – Frankreich

Spitzenreiter bei den Auswanderungszielen ist nach wie vor Frankreich: Mehr als 200’000 Schweizer und Schweizerinnen leben im Nachbarland.

«Auf und davon» begleitete 2022 unter anderem Familie Wieser, die vom Aargau nach Frankreich zog und dort einen riesigen Bauernhof mit 400 Tieren und 240 Hektaren Land übernahm.

Familie Wieser mit Kuh Gülga in Frankreich.
Legende: Familie Wieser mit Kuh Gülga in Frankreich. SRF

An der französischen Atlantikküste werden Aleksandra und Sandro Wieser über Nacht zu einem der wichtigsten Milchproduzenten der Umgebung.

Familie Almeida – erst Kanada, dann Frankreich

Beatrice und José Almeida mit ihren drei Kindern Sophie, André und Robin wanderten aus Turbenthal erst in den Osten Kanadas, nach Tatamagouche aus. Dort betrieben sie ein Motel.

Es hat uns gefallen in Kanada, aber wir haben unsere Familie und die Freunde vermisst.
Autor: Beatrice Almeida wanderte erst nach Kanada und dann nach Frankreich aus

Gut drei Jahre später zog es sie zurück nach Europa, in den Südwesten Frankreichs, nach St. Yrieix in der Nähe von Limoges.

Die Familie Almeida vor ihrem Haus in Frankreich.
Legende: Die Familie Almeida vor ihrem Haus in Frankreich. SRF

«Es hat uns gefallen in Kanada, aber wir haben unsere Familie und die Freunde vermisst – jetzt sind wir viel näher», erklärt Beatrice Almeida den erneuten grossen Schritt. Dass Almeidas in Frankreich ein spektakuläres Anwesen – eine alte Mühle mit drei Seen – erwerben konnten, erleichterte die Entscheidung. 

Auswanderung aus Not  

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Abenteuerlust, etwas Neues wagen, der Schweizer Enge entfliehen oder endlich mehr Zeit für die Familie zu haben – das sind die häufigsten Beweggründe, welche heute Schweizerinnen und Schweizer zur Auswanderung bewegen.

Ganz anders als früher. Bis ins 19. Jahrhundert gab es kaum zivile Auswanderung. Wer die Schweiz verliess – in der Regel waren es junge Männer –, trat meist in fremde Kriegsdienste ein.

Später dann trieben Armut, Missernten und Wirtschaftskrisen die Menschen ins Ausland. Viele von ihnen nach Übersee: Allein im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts wanderten 90’000 Schweizerinnen und Schweizer nach Amerika aus.

Der Homestead Act, der am 1. Januar 1863 in den USA in Kraft trat, begünstigte diese Entwicklung. Dieses Gesetz erlaubte es jedem, der mindestens 21 Jahre alt oder ein Familienoberhaupt war, ein von ihm umzäuntes Gebiet von etwa 65 Hektaren für sich in Anspruch zu nehmen. Voraussetzung war, dass der neue Besitzer das Land fünf Jahre lang bewirtschaftete und eine Hütte darauf errichtete. 

Otmar Gemperli und Gabor Balogh – Mallorca

Zurück ins 21. Jahrhundert. Im Luzerner Seetal machen sich Otmar Gemperli und Gabor Balogh ebenfalls bereit für die grosse Reise. Das Paar wandert nach Mallorca aus, die beliebte Baleareninsel ist seit Jahren ein Traumziel.

Otmar Gemperli und Gabor Balogh an der Bar.
Legende: Otmar Gemperli und Gabor Balogh übernehmen ein Restaurant auf Mallorca. SRF

«Ich war mit 18 zum ersten Mal hier, damals mit meiner Mama. Seither hat es mich jedes Jahr drei- bis viermal hierhergezogen», schwärmt Otmar. In Cala Rajada übernehmen die beiden ein Restaurant.

Otmar kennt sich aus in der Gastronomie, für Gabor wird es ein kompletter Neustart. Er, der gebürtige Ungar, wandert bereits zum dritten Mal aus. Nach einer Station in England lebte er sieben Jahre in der Schweiz. «Ich mache das für Otmar, ich will mit ihm diesen Traum verwirklichen», sagt er.

Die 15. Staffel «Auf und davon»

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Die neuen Folgen jeden Freitag um 21:00 Uhr auf SRF 1.

Und jeweils am Sendetag ab 17:00 Uhr auf Play SRF .

SRF 1, 4.1.2024, 20:05 Uhr

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