Familie Tscharner – Florida
Das Leben ist schön: Melanie und Mario Tscharner wohnen mit ihren beiden kleinen Töchtern Lily Rose und Ruby Sue im St. Galler Rheintal, in einem eigenen Haus mit Swimmingpool und grossem Garten. Melanie ist selbstständige Coiffeuse, Mario arbeitet als technischer Leiter beim Elektrizitäts- und Wasserwerk.
Neben der Familie gilt die grosse Leidenschaft den beiden alten Autos, am liebsten solchen aus den USA. Ihr Oldsmobile 1998 indes wollen sie nun verkaufen.
Denn: Das Leben könnte noch schöner sein! Seit Jahren träumen die beiden nämlich davon, nach Amerika auszuwandern. «Die Liebe zu den USA ist mir in die Wiege gelegt worden», erzählt Melanie, «allein die Musik – schon meine Mutter war glühender Elvis-Fan».
Das Finanzielle macht mir schon ein bisschen Angst.
Bereits zwei Häuser haben sie in Florida gekauft, die sie renovieren und danach an Feriengäste vermieten möchten, so der Business-Plan. «Das Finanzielle macht mir schon ein bisschen Angst», sagt Mario, «dort haben wir dann keine Pensionskasse oder AHV, es muss also unbedingt etwas hängen bleiben Ende Monat».
Tscharners reisen mit einem Investorenvisum, dem sogenannten E2-Visum, in die USA ein. Das verpflichtet sie neben einem Investment, zeitnah Arbeitsplätze zu schaffen – der Druck ist also gross.
Marina Marrer und Mike Hostettler – Florida
In die USA einzuwandern ist kompliziert, die begehrten Greencards werden per Los vergeben, weltweit gerade mal 50’000 Stück jedes Jahr. Deshalb haben auch Marina Marrer und Mike Hostettler, «Auf und davon»-Auswanderer aus dem Jahr 2022, den Schritt in die USA mit einem Investorenvisum gewagt.
Die beiden haben sich ebenfalls in Florida niedergelassen, wo sie seither ein Waffelrestaurant betreiben. Dass eine Auswanderung unter diesem wirtschaftlichen Druck kein Zuckerschlecken ist, mussten die beiden Berner auf die harte Tour erfahren. Mike erlitt ein Burn-out und musste deswegen eine Weile kürzertreten.
Hermann Schönbächler und seine Familie – Kanada
Auf der Suche nach Weite und Abgeschiedenheit zieht es viele SRF-Auswanderer und Auswanderinnen nach Kanada. Wie im Nachbarstaat ist auch hier die Beschaffung des Visums aufwendig und schwierig.
Auch der wohl bekannteste Schweizer Export, Hermann Schönbächler, musste sich in Geduld üben, bis er «seiner Bestimmung zugeführt wurde», wie er sagt und in den Wäldern Kanadas eine Karriere als selbstständiger Holzfachmann starten konnte.
Der bärtige Bieler begeisterte das Publikum in der Staffel aus dem Jahre 2011 mit seiner hemdsärmeligen Art und seinen träfen Sprüchen. Seine Skills – er war fünfmal Schweizer Meister im Sportholzfällen – halfen sicher mit bei der Beschaffung des Visums.
Schweden gehört zu den Favoriten.
Wer nach Kanada auswandern will, muss nicht nur einen Job vorweisen, sondern auch zahlreiche bürokratische Hürden überwinden. Ähnlich wie Kanada bieten auch die Länder Skandinaviens, insbesondere Schweden, das, was Schweizerinnen und Schweizer reizt: Natur und Einsamkeit.
«Schweden gehört zu den Favoriten», erzählt Regina Buol, Produzentin der «DOK»-Serie «Auf und davon». «Im EU-Land sind die Türen für Schweizer Auswanderinnen und Auswanderer weit geöffnet und landschaftlich bietet Schweden Vergleichbares wie Kanada.»
Isabelle und Steff Felix – Island
Noch weiter in den Norden zieht es Isabelle und Steff Felix. Isabelle war lange in der Immobilienbranche tätig, Steff, gelernter Steinmetz, arbeitete als Eventmanager. Nun wollen sie auf Island Tiny Häuser bauen und an Touristen vermieten.
Die karge Vulkaninsel hat es den beiden sofort angetan, auch sie schwärmen von endloser Weite und Abgeschiedenheit. «Angefangen hat es mit einer Senioren-Reise», lacht Steff, «danach sind wir immer wieder auf die Insel zurückgekehrt».
Ein gemeinsames Projekt starten, erneut anfangen, das treibt die beiden an. Kennengelernt haben sie sich vor sechs Jahren über eine Datingplattform, jetzt gilt es richtig ernst.
Der Hochzeit kurz vor der Abreise ging ein stilgerechter Heiratsantrag voraus: Am Diamond Beach, einem schwarzen Sandstrand auf Island, versteckte Steff den Verlobungsring in einem Eisblock. «Es war einfach perfekt, wir waren ganz allein am Strand», strahlt Isabelle.
Die 48-Jährige ist bereit, nochmals richtig durchzustarten. Island hat sich zu einem wahren Touristenmagnet entwickelt, die Wirtschaft brummt und immer mehr Leute lassen sich hier nieder – gute Voraussetzungen also für das Schweizer Paar.
Familie Wieser – Frankreich
Spitzenreiter bei den Auswanderungszielen ist nach wie vor Frankreich: Mehr als 200’000 Schweizer und Schweizerinnen leben im Nachbarland.
«Auf und davon» begleitete 2022 unter anderem Familie Wieser, die vom Aargau nach Frankreich zog und dort einen riesigen Bauernhof mit 400 Tieren und 240 Hektaren Land übernahm.
An der französischen Atlantikküste werden Aleksandra und Sandro Wieser über Nacht zu einem der wichtigsten Milchproduzenten der Umgebung.
Familie Almeida – erst Kanada, dann Frankreich
Beatrice und José Almeida mit ihren drei Kindern Sophie, André und Robin wanderten aus Turbenthal erst in den Osten Kanadas, nach Tatamagouche aus. Dort betrieben sie ein Motel.
Es hat uns gefallen in Kanada, aber wir haben unsere Familie und die Freunde vermisst.
Gut drei Jahre später zog es sie zurück nach Europa, in den Südwesten Frankreichs, nach St. Yrieix in der Nähe von Limoges.
«Es hat uns gefallen in Kanada, aber wir haben unsere Familie und die Freunde vermisst – jetzt sind wir viel näher», erklärt Beatrice Almeida den erneuten grossen Schritt. Dass Almeidas in Frankreich ein spektakuläres Anwesen – eine alte Mühle mit drei Seen – erwerben konnten, erleichterte die Entscheidung.
Otmar Gemperli und Gabor Balogh – Mallorca
Zurück ins 21. Jahrhundert. Im Luzerner Seetal machen sich Otmar Gemperli und Gabor Balogh ebenfalls bereit für die grosse Reise. Das Paar wandert nach Mallorca aus, die beliebte Baleareninsel ist seit Jahren ein Traumziel.
«Ich war mit 18 zum ersten Mal hier, damals mit meiner Mama. Seither hat es mich jedes Jahr drei- bis viermal hierhergezogen», schwärmt Otmar. In Cala Rajada übernehmen die beiden ein Restaurant.
Otmar kennt sich aus in der Gastronomie, für Gabor wird es ein kompletter Neustart. Er, der gebürtige Ungar, wandert bereits zum dritten Mal aus. Nach einer Station in England lebte er sieben Jahre in der Schweiz. «Ich mache das für Otmar, ich will mit ihm diesen Traum verwirklichen», sagt er.