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Viel seltener flattert ein Brief – das sind diese adressierten und frankierten Dinger aus Papier, bestehend aus Kuvert und Schreiben – auf unsere Redaktion. Dass sich heute noch jemand die Mühe nimmt, sich hinzusetzen und von Hand ein paar persönliche Zeilen an den Autor zu richten, ist ja schon Freude genug. Der Brief, den Hilda Marquis vor ein paar Jahren an die Redaktion «Reporter» schrieb, war besonders berührend. Die Seniorin hatte 2009 eine unserer Sendungen angeschaut und spontan zum Schreibzeug gegriffen. « Die talentierten Kinder der Familie Jaquemet » hiess der Film. Es war ein Porträt über das fussballspielende (sie) und balletttanzende (er) Geschwisterpaar aus dem Zürcher Unterland. Frau Marquis war angetan von den jungen Menschen und bat uns, ihren Brief an Thierry und Nicole weiter zu leiten.
Der Beginn einer Brieffreundschaft
Bald begann zwischen der betagten Dame und Thierry Jaquemet eine Brieffreundschaft, die bis heute anhält. Vor knapp einem Jahr schrieb Frau Marquis erneut an «Reporter» und erklärte, dass ihr Alltag im Altersheim dank dieses Briefwechsels reicher geworden sei. Und weil diese Brieffreundschaft ihren Ursprung in der Reportage gehabt hatte, bedankte sie sich auch bei uns. Das war für mich wiederum Anlass genug, um die talentierten Kinder sieben Jahre später noch einmal zu besuchen.
Ich hatte die beiden als Jugendliche in Erinnerung, die Träume hatten und dennoch mit beiden Füssen auf dem Boden standen. Dass Nicole als Fussballerin von einer Teilnahme an olympischen Spielen oder einer Weltmeisterschaft träumte, schien mir angemessen. Thierrys Wunsch war damals, dass er später als Profitänzer in einem Land leben wollte, in dem die Menschen nett seien. Inzwischen sind sie junge Erwachsene. Nicole lebt in London, Thierry in Györ, Ungarn. Viele ihrer Träume sind in Erfüllung gegangen. Und auch Enttäuschungen konnten sie wegstecken, weil sie konsequent ihren Weg gegangen sind.