SRF DOK: Was waren die grössten Herausforderungen bei der Entstehung des Filmes?
Sonja Mühelmann : Die grösste Herausforderung war es, die rund 100 Stunden Rohmaterial zu einem Film zusammenzufügen und aus den verschiedenen Porträts der Gyrischachen-Bewohner ein beispielhaftes Stimmungsbild der Schweiz im Hier und Jetzt zu zeichnen. Ich durfte dabei auf die Erfahrung und Kreativität von Cutterin Katharina Bhend zählen.
Welche Begebenheiten beim Dreh haben Sie am meisten überrascht?
Am meisten überraschte mich die Offenheit der Protagonisten. Man stelle sich vor: Da kommt eine unbekannte Person daher, die deinen Alltag mit der Kamera begleiten will und während rund anderthalb Jahren immer wieder ganze Tage mit dir verbringen möchte. Ich durfte auf viel Vorschussvertrauen bauen und am meisten freut mich, dass die Beziehungen bis heute anhalten.
Was war die erstaunlichste Reaktion auf Ihren Film?
Das Erstaunlichste war, dass offenbar jede/r in der Schweiz jemanden kennt, der im Gyrischachen wohnt oder gewohnt hat. Ich habe sogar E-Mails aus Grossbritannien und den Niederlanden erhalten.
Was ist seit der Fertigstellung des Films geschehen – bei den Protagonisten, bei Ihnen?
Für die Protagonisten und mich ist das viele positive Feedback zum Film überwältigend. Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass sich so viele Menschen vom Film und den Geschichten der Protagonisten berührt fühlen und ihren eigenen Lebensweg oder Erfahrungen darin gespiegelt sehen. Dies zeigt für mich, wie beispielhaft das Zusammenleben verschiedener Kulturen im Gyrischachen für die Schweiz ist.
Bei welchem Dokumentarfilm bzw. Spielfilm hätten Sie gerne selbst Regie geführt?
Filme entstehen aus dem Bedürfnis heraus, das eigene Empfinden in Bildern mitzuteilen. Deshalb bin ich neugierig, wohin mich mein Interesse beim nächsten Dokumentarfilmprojekt führt.
Welchen Film haben Sie zuletzt gesehen und warum gerade diesen?
«Tomorrow» . Weil wir uns und unser Verhalten immer wieder hinterfragen müssen.