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Tunnelgeschichten Johanna Soliva – Tunnelpatin des Zugangsstollen in Sedrun

Johanna Soliva ist in Sedrun als Wirtin eine feste Grösse. Als Kummermutter hatte sie während den rund 20 Jahren stets ein offenes Ohr für die Sorgen der Mineure. So kam es auch, dass die Tunnelbauer Johanna zu ihrer Tunnelpatin für den Zugangsstollen beim Zwischenangriff in Sedrun machten.

Als 1996 die ersten Tunnelbauer nach Sedrun kamen, existierte noch kein Containerdorf für die Arbeiter. Die rund 13 Mann grosse Truppe musste in Hotels untergebracht werden. Da das Hotel Soliva als einziges ausserhalb der Saison Zimmer anbieten konnte, wurden Ingenieure, Bauleiter oder Mineure schnell zu Stammgästen im Familienbetrieb. Die Tunnelbauer schätzten die Gastfreundschaft der Familie und schlossen Johanna schnell in ihr Herz. So war es nicht verwunderlich, dass die Bauleiter ihre Wirtin spontan zur Tunnelpatin erkoren. Johanna Soliva war fortan die irdische Vertreterin der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Tunnelbauer, die den Mineuren Glück bringen soll.

Nach der vor allem in Österreich stark etablierten Tradition der heiligen Barbara, bekam der Zugangsstollen in Sedrun den Namen seiner Tunnelpatin Johanna und wurde zur «Galleria Giuanna». Die ehrenamtliche Tunnelpatin ist unter anderem zuständig für das regelmässige Schmücken der Bronzestatue der Heiligen Barbara, die in der Bauphase im Tunneleingang platziert wird. An sämtlichen offiziellen Anlässen im Tunnel ist die Patin vertreten. Insbesondere am 4. Dezember, dem Tag der Heiligen Barbara, an dem im Tunnel jede Maschine still steht.

Tunnelgeschichten

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Doch Johanna Soliva war für die Mineure vor allem eins: Kummermutter. Am Stammtisch des hoteleigenen Restaurant berichteten die Tunnelarbeiter von ihren Sorgen, Ängsten aber auch von freudigen Ereignissen. Sie vertrauten Johanna Geheimnisse an, von denen sonst kaum jemand wusste.

Heute arbeitet Johanna Soliva nur noch aushilfsweise in ihrem Hotel. Längst hat ihre älteste Tochter die Geschäftsführung übernommen und führt das Familienunternehmen in vierter Generation. So bleibt der Wahl-Sedrunerin mehr Zeit für ihre Ausfahrten auf der Harley Davidson oder für die Jass-Runden mit ihren Jugendfreundinnen am Bodensee.

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