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SRF DOK Was ist echt, und was nicht?

Wie geht SRF mit Inhalten aus dem Internet um? Welche Kriterien müssen Videos und Fotos erfüllen, damit sie überhaupt veröffentlicht werden dürfen? Konrad Weber von SRF News erklärt, welche Möglichkeiten SRF nutzt, um Online-Content auf seine Echtheit zu überprüfen.

Zur Person

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Konrad Weber ist Multimedia-Journalist bei SRF. Er leitet das News Lab, eine Organisationseinheit, die sich mit der Neuentwicklung von Formaten und Produkten für Online, Social Media, Radio und Fernsehen auseinandersetzt.

SRF DOK: Gibt es bei SRF ein Team, das speziell auf die Überprüfung von Online-Content geschult ist?

Konrad Weber: Es gibt verschiedene RedaktorInnen bei «SRF News» und auch in der Abteilung «Dokumentation und Archive», die in der Verifikation von Online-Inhalten spezifisch geschult sind. Anders als bei der ARD-Tagesschau führen wir allerdings zurzeit noch kein dezidiertes Team, das sich rund um die Uhr ausschliesslich mit der Verifikation von Online-Inhalten beschäftigt.

Warum nicht?

Das hängt vor allem mit der derzeitigen Aufstellung in den verschiedenen Redaktionen und fehlenden Ressourcen zusammen. Im Zusammenhang mit einem neuen Newsroom machen wir uns allerdings im Moment intensiv Gedanken, wie wir ein solches Team institutionalisieren und stärken könnten.

Bewährt es sich, zur Verifizierung von Inhalten ad hoc zusammenzuarbeiten, und welche Experten werden auf Abruf involviert?

Die Zusammenarbeit auf Abruf ermöglicht es, in Breaking-News-Fällen tatsächlich die RedaktorInnen, die sich um das entsprechende Thema kümmern, direkt miteinander zu verbinden. Das hilft insofern, dass Informationen und erste Erkenntnisse direkt fliessen können. Im Gegenzug verlangt eine erste Organisation allerdings auch Zeit und diese ist in solchen Breaking-News-Fällen oft Mangelware.

Nach welchen Kriterien wird ein Inhalt auf seine Echtheit überprüft?

Um eine Aussage über die Echtheit eines Inhalts machen zu können, werden mindestens eine Aussage zum Ort, zum Datum und zur Quelle der Aufnahme benötigt. Der Verifikationsprozess gleicht dabei oft einem Puzzlespiel, bei dem sich das gesamte Bild erst nach und nach ergibt. Je mehr Details zu einem Inhalt auf diese Weise recherchiert werden können, desto klarer wird das ganze Bild.

Ist SRF an einem Verbund angeschlossen, welcher Online-Inhalte verifiziert?

SRF ist Kunde der Verifikationsagentur Storyful mit Sitz in Dublin. Diese Agentur prüft rund um die Uhr Inhalte aus dem Netz und bietet diese ihren Kunden an. Ausserdem haben sich in den letzten Monaten über die European Broadcast Union (EBU) verschiedene öffentlich-rechtliche Sendeanstalten zusammengetan, um die Verifikation von Inhalten zu vereinfachen.

Ganz generell: Wie geht SRF mit dem Druck um, immer schneller publizieren zu müssen?

Wir berufen uns auf die Publizistischen Leitlinien von SRF. Diese sehen vor, zu einem Ereignis mindestens zwei unterschiedliche Quellen zu recherchieren. Was sich dabei in digitalen Zeiten allerdings geändert hat, ist dass solche Quellen auch aus Social Media stammen kann.

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