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Einstein Online Sicher unterwegs im Alter

Ältere Menschen sind auf der Strasse besonders gefährdet und fühlen sich häufig überfordert. Die Universität Bern arbeitet jetzt an Lösungen, um den Alltag von Senioren sicherer und einfacher zu gestalten.

Das Ampelsignal auf der anderen Strassenseite zu erkennen, macht Mühe, heranfahrende Autos sieht und hört man erst im letzten Moment; Strassenschilder zu lesen und sich zu orientieren, fällt schwer. Insbesondere die eingeschränkte Sehkraft sorgt dafür, dass der Alltag im Alter zur grossen Herausforderung werden kann.

Stoppschilder.
Legende: Ein 20-Jähriger (Bild links) sieht noch deutlich schärfer und mit mehr Kontrast als ein 75-Jähriger. Universität Bern Universität Bern

Zusätzliche Schwierigkeiten bereitet das Sehen in der Nacht. «Das Auge kann im Alter weniger Licht aufnehmen. Das führt dazu, dass man nachts Gegenstände, Fahrzeuge und Personen noch viel schlechter erkennt als tagsüber», erklärt René Müri, Neurologe am Inselspital Bern. Er gehört zu einer Forschungsgruppe der Universität Bern. Diese beteiligt sich seit Juli zusammen mit Partnern am europäischen Forschungsprojekt «Safemove».

Dank Hightech sicher im Alter

«Mit diesem Projekt wollen wir älteren Menschen dabei helfen, Mobilität, Autonomie und Selbstständigkeit möglichst lange zu erhalten», sagt der technische Leiter der Forschungsgruppe, Tobias Nef. Im Zentrum des Projekts steht die Entwicklung von Navigationshilfen für Senioren.

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Wie die Augen sich im Alter verändern: zum «Einstein»-Beitrag vom 15. November 2012

Ein Beispiel: Die 78-jährige Ida möchte ein Konzert besuchen, kennt den Weg aber noch nicht und fühlt sich deshalb unsicher. Die Navigationshilfe zeigt ihr zu Hause am Fernsehbildschirm den einfachsten und sichersten Weg. Ida hat die Möglichkeit den vorgeschlagenen Weg sowie Alternativrouten im Vorfeld virtuell zu erkunden.

Tipps und Hinweise auch unterwegs

Macht sich Ida später auf dem Weg zum Konzert, gibt ihr ein mobiles Gerät Anweisungen. Es informiert sie – ähnlich wie ein heutiges Navigationsgerät – wenn sie die Strassenseite wechseln muss, wo die Busstation ist oder sobald sie sich der richtigen Haltestelle zum Aussteigen nähert.

Die Wissenschaftler arbeiten im Moment zusammen mit einer Telekommunikationsfirma an der technischen Umsetzung dieser Navigationshilfe. Sie gehen davon aus, dass die ersten Pilot-Geräte Mitte des nächsten Jahres getestet werden können.

Fit bleiben dank Computerspielen

Neben den Hilfen für den Alltag wollen die Forscherteams spezielle Computerspiel-Trainings für ältere Menschen entwickeln. Dank interaktiven spielerischen Übungen sollen die Senioren einerseits körperlich fit bleiben, andererseits aber auch die Wahrnehmung trainieren, insbesondere die Sehkraft.

Wie diese Computerspiele konkret aussehen könnten, ist allerdings noch offen. Die Entwicklung steckt in den Kinderschuhen. «Wichtig ist, dass so ein Training motivierend ist und Spass macht», sagt Tobias Nef.

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