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Barbara Bleisch sitzt auf einem Stuhl. Sie trägt eine rote Bluse, sitzt schräg gerichtet und blickt in die Kamera.
Legende: Moderatorin und Philosophin Barbara Bleisch begrüsst im «Zimmer 42» in jeder Folge neue Gäste, um sich mit ihnen über Lebenskunst auszutauschen. SRF/Marion Nitsch

Philosophiepodcast «Zimmer 42» Barbara Bleisch: «Fragen sind oft wichtiger als Antworten»

Eine weitere «Sternstunde» am Himmel: In ihrem Podcast «Sternstunde Philosophie: Zimmer 42» diskutiert Barbara Bleisch mit ihren Gästen über Lebensfragen und wird dabei auch persönlich. Welche Fragen treiben die Philosophin um? Und wieso liegt Philosophie im Trend? «Hallo SRF!» hat nachgefragt.

Barbara Bleisch

Moderatorin und Philosophin

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Barbara Bleisch ist Philosophin, Journalistin und Autorin. Seit 2011 moderiert sie die «Sternstunde Philosophie» und ist neu auch Host des Podcast «Zimmer 42». Sie ist zudem als Dozentin u. a. an den Universitäten Zürich und Luzern tätig. Seit 2024 hat sie die Co-Intendanz des Philosophicum Lech inne und ist Buchautorin.

SRF: Barbara, im Podcast «Sternstunde Philosophie: Zimmer 42» lässt du deine eigene Neugier die Themenwahl bewusst beeinflussen und besprichst Lebensfragen, die dich auch selbst beschäftigen. Welche sind das?

Barbara Bleisch: Warum grüble ich über Dinge, die ich eh nicht ändern kann? Was tun, wenn der Alltag grau und fad scheint? Wieso vergleiche ich mich mit anderen, wenn mich das demotiviert? Wäre ich glücklicher, wenn ich weniger planen würde? Und natürlich der Klassiker: Was soll das alles – gibt’s einen tieferen Sinn? Hattest du schon mal eine Sinnkrise? Natürlich! Wer nicht? Wobei es darauf ankommt, was wir unter einer Sinnkrise verstehen. Geht es darum, dass wir uns fragen, was das alles soll: dieser blaue Planet in diesem endlos scheinenden Universum? Oder um die Frage: Nutze ich meine begrenzte Zeit sinnvoll? Die zweite Frage ist philosophisch ergiebiger – und kann uns dazu bringen, unser Leben umzustellen. Das ist aber ganz schön schwer, wie ich selbst auch immer wieder merke.

Wie kann die Philosophie Menschen helfen?

Philosophie sortiert und differenziert – und meist schafft das schon Distanz. Philosophie ist ausserdem wesentlich Gespräch: mit anderen oder auch mit sich selbst. Und sich selbst als Gegenüber anzusprechen in der zweiten Person, ist ebenfalls eine gute Übung, um sich etwas Luft zu verschaffen, wenn einen die Emotionen überrollen. Philosophie ist aber kein billiges Trostmanöver oder simple Ratgeberliteratur, sondern sie nimmt auch den Zweifel und den Schmerz ernst.

Zufriedenheit lässt sich nicht optimieren.
Autor: Barbara Bleisch SRF-Moderatorin und Philosophin
Barbara Bleisch sitzt vor einem Mikrofon und unterhält sich mit einem weiblichen Gast. Vor ihnen steht eine Kanne Tee.
Legende: Eine Tasse Ingwertee darf nicht fehlen, wenn Barbara Bleisch ihre Gäste im «Zimmer 42» begrüsst. SRF/Gian Vaitl

Woher ziehst du deine scheinbar nie endende Inspiration für philosophische Diskussionen?

In der Philosophie sind die Fragen oft wichtiger als die Antworten. Und gefragt habe ich mich immer schon viel. Dann gibt es ein endloses Arsenal an Büchern, das ich konsultiere. Am inspirierendsten sind aber oft Gespräche mit anderen, die Freude am Denken haben.

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Am Donnerstag, 20. November 2025, begrüsst Barbara Bleisch Niklaus Brantschen, Jesuit und Zen-Meister, im «Zimmer 42» und diskutiert mit ihm darüber, wie wir als Menschen mit uns und der Welt verbunden bleiben können. Die Folge wird vor Publikum in der Live Stage in Zürich Leutschenbach aufgezeichnet und am 1. Dezember im TV übertragen. Sie möchten vor Ort dabei sein? Hier geht’s zur Verlosung.

Ein Blick auf Social Media zeigt, dass Philosophie- und Achtsamkeitsfragen aktuell besonders im Trend liegen. Wie erklärst du dir dieses Phänomen?

Sicher gibt es Lebensumstände, die für philosophische Fragen keinen Raum lassen. Insofern ist das Interesse an Philosophie ein Zeichen dafür, wie gut es vielen von uns geht. Gleichzeitig zeugt es vielleicht auch von einer Verunsicherung, die um sich greift mit einem Zukunftshorizont, der sich merklich verdüstert. Viele plagt ausserdem das Gefühl, im Wettbewerb nicht mithalten zu können. Es ginge immer schneller, besser, schöner, fitter. Doch Zufriedenheit lässt sich nicht optimieren. 

Auch die Sinnfragen des Publikums spielen vermehrt eine Rolle. Wie kann es sich einbringen?

Per Mail, per WhatsApp (076 348 41 96) und immer wieder auch via Social Media über die SRF-Kanäle auf Instagram und Facebook. Und per altmodischer Briefpost! Ich sammle Postkarten mit albernen Sprüchen, die zum Denken anregen. In jeder Episode mache ich eine zum Thema. Es wäre schön, wenn unser Publikum uns Postkarten ins Studio schicken würde!

«Sternstunde Philosophie: Zimmer 42»

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Der Name des Podcasts ist eine Anspielung auf den Roman «Per Anhalter durch die Galaxis» von Douglas Adams. In dessen Roman liefert ein Supercomputer nach Millionen Jahren die Antwort auf den Sinn von allem: 42.

«Zimmer 42» erscheint alle zwei Wochen dienstags auf www.srf.ch/zimmer42, in der SRF News App und überall, wo es Podcasts gibt. Ab November 2025 sind zudem einige Folgen im TV sowie auf Play SRF zu sehen.

Das Gespräch führte Mirja Keller.

«Sternstunde Philosophie: Zimmer 42» ; 

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