«Serial» heisst das Vorbild: True-Crime-Podcasts, bei denen ein realer Fall neu aufgerollt wird. Und so, wie sich das heute Tausende an Ihren Smartphones reinziehen, haben in den 50ern ganze Haushalte gebannt vor den Radioapparaten gehockt: Wenn «Paul Cox» einen fiktiven Fall gelöst hat (wer jetzt sofort hören will: einfach runterscrollen).
Hier sind 5 Zutaten für einen tollen Crime-Podcast – und wie man damit schon vor Jahrzehnten Strassenfeger gekocht hat.
1. Ein spannender Fall – mit vielen, vielen Wendungen
Über 5 bis 8 Folgen muss man die Spannung auch erst mal halten. Deswegen braucht es viele überraschende Wendungen. Sehr viele. In den sogenannten True-Crime-Formaten muss man den realen Fall dafür manchmal ganz schön verbiegen, damit man die Spannung künstlich hochhalten kann.
Bei Paul Cox hingegen ist alles erfunden. Da wird die Spannung künstlerisch hochgehalten. Und der Fantasie freien Lauf gelassen. Da kann es schon mal vorkommen, dass sich der Gärter – ja, der Gärtner! – ein Paket schickt: Und zwar mit seiner eigenen Leiche drin!
2. Der Host – denn der ist mega-wichtig
Oh ja. Zum Beispiel Sarah Koenig, die bohrende Fragen stellt an den mysteriösen Mordfall. Oder Guido Berger, Melanie Siebert und Co., die uns im Digital-Podcast Woche für Woche begrüssen. Denn genau darum geht es auch: Man soll sich gleich daheim fühlen, der Host soll möglichst nahbar sein.
Und bei «Mein Name ist ...»? Na da führt Paul Cox höchstpersönlich durch den Krimi-Fall. Und macht das mit Charme und einer gehörigen Portion Selbstironie:
«Ein welterfahrener erwachsener Mann wurde von einem kleinen Mädchen um den Finger gewickelt. Rümpfen Sie jetzt nicht empört die Nase: Ich behaupte ja gar nicht, dass ich mich nicht um den Finger lassen wollte»
3. Bilder! Wir brauchen Bilder!
Kein Podcast ohne Bilder – denn man möchte das Ganze ja auch auf Facebook, Instagram und Co. bewerben. Und da braucht es natürlich Bildchen. Richtig tolle Fotos wurden übrigens damals schon für die Paul-Cox-Produktion gemacht: Die Sprecher haben als ihre jeweilige Figur posiert – mit Kostüm und Requisite (also Schirm, Charme und Melone).
4. Musik mit Wiedererkennungswert
Eine leicht melancholische Musik, mit Klavier, Bläsern und einer Trommel. So beginnt und endet jede Folge von «Serial», und so klingen auch viele andere Crime-Podcasts.
Auch Paul Cox hat seinen ganz eigenen Sound: Und für denn ist Komponist Hans Moeckel verantwortlich, zusammen mit dem Unterhaltungsorchester Beromünster. Und das swingt!
(In den Szenen selbst gibt es übrigens fast nie Musik. Dafür wird jede überraschende Wendung und jeder Cliffhanger vom Orchester quasi kommentiert.)
5. Der heisse Scheiss kommt aus dem Ausland
Okay, das ist keine Zutat, mehr eine Krücke: Wenn wir uns nur eng genug an die Vorbilder anlehnen, dann wird das schon was. Bei den Podcasts heisst das: Die Hits kommen aus Amerika, wie «Serial» oder «S-Town». Also versucht man nun im deutschsprachigen Raum, das deutsche oder das Schweizer «Serial» zu landen. Und in den 50 Jahren? Da waren Krimis angesagt – und zwar mit British Touch.
Und jetzt gibt's ne Anekdote.
Genug Theorie? Hier gibts Paul Cox zum Hören!
Jeden Montag erscheint eine neue Folge im ...
(Da gibt’s übrigens nicht nur Oldschool-Krimis, sondern auch nigelnagelneue Neuproduktionen aus dem Hier und jetzt, wie zum Beispiel die hier ).
Und wenn der Hunger immer noch nicht gestillt ist ...
Dann gibt es hier eine alte Staffel Paul Cox (also eine noch ältere :-)). Viel Vergnügen!
«Der schwarze Sonntag»
P.S.
Und an einem ganz neuen Podcast-Hit sitzen wir natürlich auch. Und der wird hoffentlich so gut wie «Paul Cox». Denn wir haben ja aufgepasst!