Etwas grusliges zum Einschlafen
Zwei Takte der Melodie genügen, und schon wissen die Hörerinnen und Hörer in der Schweiz, was es geschlagen hat: Das «Schreckmümpfeli»! Seit 50 Jahren ist das Wiegenlied von Johannes Brahms das Erkennungszeichen für schaurigen Hörspielspass. Und wenn man den Text des Lieds liest, dann könnte die Musik nicht passender sein:
Guten Abend, gut’ Nacht, mit Rosen bedacht, mit Näglein besteckt, schlupf unter die Deck’: Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt.
Das Lied soll beim Einschlafen helfen; aber die letzten beiden Zeilen lassen auch den Tod anklingen und machen vielleicht sogar ein bisschen Angst.
Und da sind wir genau beim Schreckmümpfeli: Mord und Totschlag gehören da einfach dazu. Jedoch oft übertrieben und überzeichnet und immer garniert mit einer feinen Prise Ironie. Und zum Schluss gibt es eine Pointe, wie bei einem gut erzählten, makaberen Witz.
Die Jubiliäumssendung
Das Schreckmümpfeli lebt von seinen Fans: Die Montagabend um Elf vor dem Radio sitzen, oder die Kurzhörspiele im Podcast hören. Deswegen feiert SRF den 50. Geburtstag zusammen mit dem Publikum: Mit einer Live-Show, aufgeführt und aufgenommen zuhause bei Schreckmümpfeli-Liebhabern. Viele Menschen sind dem Aufruf bei Radio SRF 1 gefolgt, um Gastgeber zu werden – die Show wurde nun in Kaltbrunn SG aufgenommen.
Und so sah dies vor Ort aus:
Das «Schreckmümpfeli» in Kuypers guter Stube!
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Bild 1 von 11. «Schreckmümpfeli»-Fans und Gastgeber des Live-Abends: Monika und Peter Kuyper freuen sich auf den speziellen Abend. Bildquelle: SRF / Janis Schweizer.
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Bild 2 von 11. Ungewohnte Gäste: Der Übertragungswagen von SRF steht auf Kuypers Besucherparkplatz. Bildquelle: SRF / Janis Schweizer.
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Bild 3 von 11. Zeichnet sich seit über 10 Jahren fürs «Schreckmümpfeli» verantwortlich: Hörspiel-Regisseurin und Produzentin Päivi Stalder. Ursprünglich auch Schauspielerin, darum spielt sie einen aktiven Part auf der Bühne am Jubiläums-Abend. Bildquelle: SRF / Janis Schweizer.
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Bild 4 von 11. Hörspiel-Regisseur und Dramaturg Johannes Mayr sitzt derweil im Übertragungswagen. Seit 2021 verantwortet er zusammen mit Päivi Stalder das «Schreckmümpfeli». Bildquelle: SRF / Janis Schweizer.
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Bild 5 von 11. Das Publikum ist begeistert. Kuypers veranstalten sonst eher Apéros oder Hauskonzerte bei sich zuhause. Ihre Gäste folgten der Einladung gern für diesen speziellen Abend. Bildquelle: SRF / Janis Schweizer.
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Bild 6 von 11. Schauspieler Peter Fischli und Schauspielerin Franziska von Fischer während der Aufnahmen. Bildquelle: SRF / Janis Schweizer.
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Bild 7 von 11. Musiker Christian Riesen in voller Konzentration auf Musik und Geräusche. Bildquelle: SRF / Janis Schweizer.
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Bild 8 von 11. Verwandelten das Wohnzimmer von Monika und Peter Kuyper in ein Hörspielstudio (v.l.n.r.): Päivi Stalder, Peter Fischli, Franziska von Fischer, Patrik Arnold, Johannes Mayr, Christian Riesen. Auf dem Bild fehlen die Fotografen Janis Schweizer sowie Ellen Chioru. Bildquelle: SRF / Janis Schweizer.
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Bild 9 von 11. Wie viele Meter Kabel wohl nötig waren? Bildquelle: SRF / Päivi Stalder.
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Bild 10 von 11. Die Techniker am Einrichten. Bildquelle: SRF / Päivi Stalder.
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Bild 11 von 11. Der Übertragungswagen steht direkt vor der Haustüre. Bildquelle: SRF / Päivi Stalder.
Die Spielwiese für Talente
Über 700 Schreckmümpfeli hat SRF bis heute produziert. Weil so ein Kurzhörspiel eher schlank in der Produktion ist – verglichen mit einem 50-minütigen Hörspiel – wurde und wird viel experimentiert. Junge Autorinnen und Regisseure machen erste Versuche, neue technische Möglichkeiten wie Sourround-Sound werden ausprobiert und neue Erzählformen gesucht.
Die Best-Of-Schreckmümpfeli-Sendung im Krimi-Podcast gibt einen schönen Überblick: Hier hören Sie ein komplett gesungenes Hörspiel, aber auch ein sehr literarisches von Peter Stamm. Eins in 3d-Audio und eins, das über zwei Minuten ganz ohne Worte auskommt.
Das erste und das jüngste Schreckmümpfeli
Ein Mann geht am Strand spazieren. Und jedes Mal liegt da ein Mann im Sand, an der selben Stelle. Es beginnt wie eine Zeitungsmeldung, aus der Sparte «Vermischtes», wo kuriose Todesfälle kurz erzählt werden – und ist der Auftakt zur langlebigsten Hörspielserie im deutschsprachigen Raum: Am 5. November 1975 ging das erste Schreckmümpfeli auf Sendung: «Nachsaison» von Peter Neugebauer.
50 Jahre später gratuliert die Autorin Stef Stauffer mit einer neuen Produktion. Sie heisst, wie könnte es anders sein: «Zum Geburtstag». Beide Hörspiele hören Sie ebenfalls in der Best-Of-Sendung.