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Arbeit Arbeitgeber betreiben Lohndumping

Ausländische Arbeiter werden in der Schweiz immer öfter mit Dumpinglöhnen bezahlt. Das zeigt der neue Bericht des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO. Die Gewerkschaften fordern die Einführung von Mindestlöhnen.

Informationen von SECO

Mit der Einführung des freien Personenverkehrs kamen für die Schweiz die so genannten flankierenden Massnahmen. Beispielsweise soll mit Kontrollen verhindert werden, dass Löhne und Arbeitsbedingungen in der Schweiz unter Druck geraten.

So besuchen Arbeitsmarktkontrolleure jedes Jahr unangemeldet tausende Betriebe. Und sie stellen fest: Immer häufiger müssen ausländische Arbeiter in der Schweiz zu Dumpinglöhnen arbeiten. Das zeigt der neuste Bericht des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO.

Ein Fazit der Studie: 41 Prozent der kontrollierten Schweizer Betriebe verstiessen im Jahr 2010 gegen den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) und zahlten ihren Arbeitern zu tiefe Löhne. Die Verstösse nahmen gegenüber dem Vorjahr deutlich zu.

Gewerkschaft fordert Mindestlöhne

In den Kantone Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden, Aargau und Baselland stiessen die Kontrolleure besonders häufig auf Lohndumping. In Baselland verstiessen 67 Prozent der Schweizer Betriebe gegen den GAV. Und auch in Branchen ohne GAV zahlten Betriebe ihren Arbeitern deutlich häufiger einen unzulässigen Dumpinglohn als noch vor einem Jahr.

SGB-Chefökonom Daniel Lampart bemängelt, dass in der Deutschschweiz nichts passiert sei, obschon es Lohndumping seit Jahren gebe. Seine Forderung ist deutlich: «Es gibt immer mehr Arbeitgeber, die zu tiefe Löhne bezahlen, und die Löhne kommen immer mehr unter Druck. Jetzt muss man Mindestlöhne einführen. Mindestlöhne sind dafür da. Das haben wir damals in der Volksabstimmung beschlossen. So steht es auch im Gesetz, so hat es das Parlament gesagt.»

SECO nimmt Stellung im «Kassensturz»

Besonders prekär ist die Situation nach wie vor in der Temporär-Branche. 41 Prozent der kontrollierten Temporär-Firmen zahlten ihren  Angestellten Dumpinglöhne. Ein weiteres Problem ist die zunehmende Anzahl von Schein-Selbständigen. Auch sie unterlaufen die Schweizer GAV-Bestimmungen.

Was gedenkt der Bund dagegen zu tun? Serge Gaillard, Leiter der Direktion für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, nimmt dazu Stellung im «Kassensturz»-Studiogespräch.

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