Die Mitarbeitenden der Modekette Tally Weijl in Basel sollen ihren Lohn künftig in Euro erhalten. Eine andere Massnahme zur Kostensenkung wäre die Verlegung des Hauptsitzes ins Ausland gewesen, bestätigt Tally Weijl-Sprecherin Dana Gablinger eine Meldung mehrerer Schweizer Zeitungen. Darauf habe man nun aber verzichtet und sich zur Lohnzahlung in Euro entschlossen. Begründet wird der Schritt damit, dass der grösste Teil des Umsatzes von Tally Weijl in Euro erwirtschaftet wird, bisher aber der grösste Teil der Kosten in Schweizer Franken habe bezahlt werden müssen.
Freiwillig – oder doch nicht?
Lohnzahlungen müssen von Gesetzes wegen grundsätzlich in Schweizer Franken getätigt werden. Es gibt aber Ausnahmen, insbesondere dann, wenn die Arbeitnehmer einverstanden sind. Mit der Regelung, dass bisherige Mitarbeiter die Wahl haben und neue Angestellte einen entsprechenden Vertrag unterzeichnen müssen, ist dies in diesem Fall gegeben.
Trotzdem setzt Hansueli Scheidegger von der Gewerkschaft Unia Nordwestschweiz ein Fragezeichen hinter das Einverständnis der Tally Weijl-Angestellten. Potentielle neue Angestellte hätten unter Umständen lediglich die Wahl zwischen einer Bezahlung in Euro und der Arbeitslosigkeit. Und auch für bisherige Angestellte, die eine Bezahlung in Euro ablehnen, dürfte der Druck gross werden.
Spareffekt hält sich in Grenzen
Hansueli Scheidegger zweifelt zudem grundsätzlich den Spareffekt für Tally Weijl an. Die Lohnzahlung in Euro bringe dem Unternehmen seiner Rechnung nach lediglich im Promillebereich bessere Einnahmen. Die Unia prüft nun rechtliche Schritte gegen die Massnahme. Solche könnten laut Hansueli Scheidegger jedoch erst eingeleitet werden, wenn die Lohnmassnahmen bei Tally Weijl in Kraft getreten sind.