Eine «Espresso»-Hörerin wollte mit ihrem Partner anfangs Dezember zwei erholsame Wochen in Thailand verbringen. Sie suchten ein gemütliches Hotel direkt am Strand von Koh Samui und wurden beim Online-Reiseanbieter Expedia fündig. Knapp 3000 Franken liessen sie sich ihre Ferien im Samui Paradise Chaweng Beach Resort & Spa kosten. Als sie im Hotel ankamen, wurden sie informiert, dass alle Gäste ein gratis «Upgrade» bekommen. Das heisst, das Paar wurde in einem besseren Zimmer untergebracht, als sie gebucht hatten. «So nett», dachten sich die Hörerin und ihr Partner, und sie genossen zufrieden die ersten beiden Tage am Hotelstrand.
Danach wurde das Meeresrauschen jedoch plötzlich übertönt: von einem Bagger sowie einem Presslufthammer. Das Hotel renovierte diverse Bungalows. Die «Espresso»-Hörerin vermutet, dass es genau jene Bungalows waren, die sie und ihr Partner ursprünglich gebucht hatten. Deshalb hätten sie wohl ein «Upgrade» bekommen.
Diverse Kontaktversuche mit Expedia scheiterten
Das Paar entschied sich daraufhin, nur noch zum Schlafen ins Hotel zu gehen. Tagsüber flüchtet es an ruhigere Strände. Als sie sich im Hotel über den Baulärm beklagten, wurden sie abgewimmelt. Das Hotel habe Expedia informiert, dass gebaut wird, hiess es. Deshalb übernehme das Hotel keine Verantwortung.
Die Hörerin meldete sich noch in den Ferien bei Expedia. Der Kundendienst sagte ihr, sie solle nach den Ferien ein Mail schicken mit Beweismaterial. Dies tat sie, doch das Mail kam immer wieder mit einer Fehlermeldung zurück. Auf Anfrage erklärte Expedia, dass der Posteingang wahrscheinlich voll sei wegen der Airberlin-Pleite. Die Frau solle es einfach immer wieder versuchen. Dies tat sie. Erfolglos.
«Kleine» oder «grosse» Baustelle
Erst auf Anfrage von «Espresso», dem Konsumentenmagazin von Radio SRF1, schaute Expedia den Fall genauer an. Die Reiseplattform bot der Hörerin daraufhin 250 Franken als Entschädigung für die «kleine Baustelle» an. Dies akzeptierte die Hörerin aber nicht. Die Baustelle sei alles andere als «klein» gewesen, wie auch ihre Bilder zeigen.
«Espresso» hakt nochmals bei Expedia nach und schickt dem Reiseanbieter das ganze Bild- und Videomaterial der Hörerin. Und plötzlich geht es schnell. Expedia schreibt «Espresso», dass man nichts davon gewusst habe, dass auf dem Hotelareal gebaut wird. Da habe das Informationssystem versagt und Expedia entschuldige sich ausdrücklich bei der Kundin. Ausserdem: «Aus diesem Grund werden wir der Kundin die Kosten Ihres Urlaubs vollständig erstatten.»
«Fühle mich total verarscht»
Diese ist über diese Nachricht überglücklich. Doch leider nicht lange: Kurze Zeit später bekommt sie nämlich ein E-Mail des Expedia-Kundendienstes. Darin steht, dass Expedia ihr 1083 Franken und 58 Rappen zurückerstattet. Wie Expedia auf diesen Betrag kommt und warum die Hörerin nun doch nicht den ganzen Reisebetrag zurückerstattet bekommt, wie Expedia in einem Mail an «Espresso» versprochen hatte, erklärt der Reiseanbieter nicht.
Die Hörerin versteht die Welt nicht mehr: «Ich fühle mich total verarscht.» Sie glaube auch nicht mehr wirklich daran, dass sie jemals Geld sehen wird von Expedia. Für sie ist deshalb klar: «Expedia ist für mich gestorben. Ich würde niemals wieder über diese Reiseplattform Ferien buchen. Das ist eine riesen Schweinerei!»
«Espresso» hat bei Expedia nochmals nachgefragt, warum sie doch nicht die ganzen Reisekosten übernehmen, wie versprochen. Eine Antwort steht noch aus.