Wer im Autoradio DAB+ hört, ist ein paar Sekunden hinter dem analogen UKW-Signal hinterher. Fährt man in ein Tunnel ohne digitales Signal, schaltet das Radio auf UKW zurück, wo das Programm schon weiter ist.
Verlässt das Auto den Tunnel wieder, schaltet das Radio auf DAB+ zurück, das Programm wiederholt sich. Ist der entsprechende Sender im Tunnel nicht vorhanden, bleibt das Radio gar stumm.
Grösste Tranche erst 2018
Diese unbefriedigende Situation präsentiert sich in den allermeisten der rund 200 Autobahntunnel der Schweiz. Wie Thomas Rohrbach vom Bundesamt für Strassen Astra auf Anfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» erklärt, sind erst 15 bis 20 Prozent der Tunnel umgerüstet. Die grösste Tranche wird erst nächstes Jahr erwartet, 2017 kommen lediglich einige Tunnel dazu.
Laut Thomas Rohrbach gestaltet sich die Umrüstung aus verschiedenen Gründen komplex. Zunächst handle es sich um ein Projekt des Bundes, so dass die Arbeiten ausgeschrieben werden müssten und nicht einfach vergeben werden könnten. So könnten auch Einsprachen zu Verzögerungen führen, erklärt Thomas Rohrbach.
Tunnel-Sperrung wegen Umbau
Zudem müssten die Tunnels für die Umrüstung aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Man lege die Arbeiten deshalb aus Kostengründen auf den normalen Tunnelunterhalt. Und dann müssten die entsprechenden Spezialisten für den Einbau an diesen Daten auch verfügbar sein. Es sei nicht ausgeschlossen, dass auch Ende 2018 noch einzelne Tunnels auf die Umrüstung warten müssen, so Thomas Rohrbach.
Aber: Dass in der Schweiz die Umstellung von UKW auf DAB+ erfolgt, ist schon lange bekannt. Dass die Kosten für den Umbau der Autobahntunnels alleine vom Astra getragen werden, wurde allerdings erst 2015 bestimmt, so dass die Arbeiten laut Thomas Rohrbach erst dann geplant werden konnten.
2024 ist Schluss mit UKW
Die UKW-Sender in den Tunnels werden übrigens beibehalten. Geplant ist, sie erst 2024 abzuschalten, wenn auch die übrigen UKW-Sender in der Schweiz verstummen werden. Auf Anfrage von «Espresso» bestätigte Caroline Sauser vom zuständigen Bundesamt für Kommunikation den Termin. Es sei noch nicht definitiv bestimmt, aber eine Verschiebung des Termins sei unwahrscheinlich.
Die Schweiz sei betreffend Umschaltung auf DAB+ im Zeitplan, so Caroline Sauser weiter. Die Abdeckung betrage 98 Prozent, in Randgebieten baue man jedoch noch aus. Schweizweit sind 3 Millionen DAB+-Geräte im Umlauf – 750‘000 Autos empfangen digitales Radio. Zurzeit läuft eine Promotionskampagne mit Stars wie Stress, Francine Jordi oder Gotthard.