Das Wichtigste in Kürze
- Wer während der WEF-Woche in der Schweiz ein Auto mieten will, bezahlt unter Umständen viel mehr als sonst.
- In den Tagen des Weltwirtschaftsforums sind die Preise für Automieten teilweise deutlich höher. Und zwar nicht nur im Raum Davos, sondern auch bei Mieten etwa ab Bern oder St. Gallen.
- Die Preise sind je nach Fahrzeug bis zu 93 Prozent höher im Vergleich zur Woche vor dem WEF. In der Woche nach dem Treffen sinken sie wieder.
- Die betroffenen Anbieter begründen die grossen Preisunterschiede unter anderem mit dynamischen Preismodellen, bei welchen aufgrund grosser Nachfrage die Preise steigen würden.
Der Renault Mégane ist ein ganz gewöhnliches Auto. Wer es beim Anbieter Sixt vom 15. bis zum 18. Januar 2019 mieten wollte, bezahlte dafür je nach Bezahlmethode rund 60 Franken pro Tag (Abholstation Bern). Das gleiche Auto kostet während der Woche des Weltwirtschaftsforums WEF in Davos 70 Prozent mehr, nämlich 100 Franken pro Tag – und zwar nicht etwa bei der Miete im Raum Davos, sondern ebenfalls ab Bern. Nach dem WEF sinkt der Preis wieder, auf 80 Franken pro Tag.
Grosse Unterschiede auch beim Autovermieter Europcar: Ein VW Golf Sportsvan kostete vom 15. bis 18. Januar ab St. Gallen knapp 70 Franken pro Tag. Während des WEF verlangt Europcar fast 120 Franken. Ein Zuschlag von 75 Prozent. In der Woche nach dem WEF kostet es dann noch 95 Franken.
Beispiele:
Fast doppelt so teuer
Ein besonders krasses Beispiel fand das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» ebenfalls bei Europcar. Für einen VW Multivan (4x4) musste man ab Zürich Flughafen vor dem WEF 195 Franken pro Tag bezahlen. Während des WEF verlangt Europcar für diesen Minibus rund 375 Franken. Das Fahrzeug ist also fast doppelt so teuer.
Europcar begründet die Preisunterschiede gegenüber «Espresso» einerseits mit dynamischen Preisen. Diese würden Saisonalitäten aufweisen, was branchenüblich sei: «Die Preise während dem WEF sind Hochsaisonpreise, wie wir sie auch für Feiertage oder die Sommermonate anwenden.» Zudem sei man derzeit dabei, die Flotte für die kommende nachfragestarke Zeit aufzubauen. Da sich die Fahrzeuge nun aber bereits in der Flotte befinden würden, würden sie «zu Sondertiefpreisen angeboten».
«Kein ‹WEF-Zuschlag›»
Auch Anbieter Sixt begründet die Preisdifferenzen auf Anfrage mit dynamischen Preisen. Es handle sich nicht um einen «WEF-Zuschlag». Die Preise für ein Fahrzeug richteten sich unter anderem nach Kriterien wie Angebot und Nachfrage, Buchungsdatum und Mietdauer sowie Fahrzeugkategorie und Anmietstation.
Das Unternehmen sagt weiter, dass es in der Zeit während des WEF in Davos «tatsächlich eine erhöhte Fahrzeugauslastung in bestimmten Fahrzeugkategorien» verzeichne. Konkrete Zahlen nennt das Unternehmen keine. Europcar sagt, im Premium- und Luxusbereich sei die Nachfrage während des WEF so gross, dass das Unternehmen diese nicht abdecken könne.
«Espresso» hat auch die Preise der Anbieter Hertz und Avis vor und während des WEF angeschaut. Derart grosse Unterschiede wie bei Europcar und Sixt konnte die Redaktion nicht feststellen.