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Eine Rega-Gönnerschaft ist keine Versicherung
Aus Espresso vom 20.03.2017. Bild: AAA
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Versicherungen Eine Rega-Gönnerschaft ist keine Versicherung

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass eine Rega-Mitgliedschaft alle Rettungs- und Transportkosten abdecke. Die Rega bezahlt nur Kosten, die durch ihren Einsatz anfallen. Wer sich dessen nicht bewusst ist und nicht entsprechend versichert ist, könnte von happigen Rechnungen überrascht werden.

Ein Mann aus dem Kanton Solothurn – ein Rega-Gönner – erlitt einen schweren Herzinfarkt und wurde mit einem Helikopter der Firma Alpine Air Ambulance (AAA) ins Universitätsspital Zürich transportiert. Gleichzeitig war auch eine Ambulanz vor Ort. Der Mann musste darauf über 2500 Franken aus dem eigenen Portemonnaie bezahlen – je die Hälfte dessen, was der Einsatz des Helikopters und der Ambulanz gekostet hatte.

Der Betroffene ist in erster Linie dankbar, dass Rettung und Operation gut über die Bühne gegangen sind. Gleichwohl ist er irritiert über die hohen Kosten. Er könne ja schliesslich nichts dafür, dass ihn statt der Rega eine andere Firma nach Zürich geflogen habe, sagt er im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».

Medizinische Grundversorgung aus der Luft

Dass man mit dem populären Rega-Gönnerausweis umfassend abgedeckt sei, glauben viele. Die Rega sei aber keine Versicherung, sondern eine Stiftung, betont Rega-Sprecher Adrian Schindler gegenüber «Espresso»: «Rechtlich gesehen ist der Gönnerbeitrag eine Spende, die es uns ermöglicht, die medizinische Grundversorgung aus der Luft sicherzustellen.» Als Dank für die Spende erlasse die Rega ihren Gönnern die Kosten für ihre Hilfeleistungen. Aber eben nur diese Kosten. Ist eine andere Organisation – zum Beispiel AAA – zuständig, kann es für Rega-Gönner teuer werden.

Wer zahlt was?

  • Bei einem Unfall deckt die Unfallversicherung (privat oder via Arbeitgeber) in der Regel die vollen Kosten des Transports.
  • Bei Krankheit ist für eine umfassende Deckung eine Zusatzversicherung nötig. Man zahlt wohl mehr als für eine Rega-Gönnerschaft, ist dafür aber umfassend abgedeckt, wenn zum Beispiel ein sehr teurer Rücktransport aus dem Ausland nötig sein sollte.
  • Die Krankenkassen-Grundversicherung deckt grundsätzlich nur die Hälfte der Transport-Kosten und nur unter gewissen Umständen bis zu gewissen Maximalbeträgen.

Maximal 5000 Franken (bei Gesamtkosten von 10‘000 Franken) pro Jahr aus der Grundversicherung sind möglich, aber nur wenn der Transport aus medizinischen Gründen unbedingt nötig ist. Zum Beispiel bei einem lebensbedrohlichen, schweren Herzinfarkt oder einem allergischen Schock. Ist ein Transport nötig, aber medizinisch weniger gravierend, zahlt die Grundversicherung nur noch maximal 500 Franken pro Jahr.

AAA: Versicherung statt Gönnerschaft

Anders als die Rega, arbeitet die noch relativ junge Mitanbieterin im Rettungsgeschäft, die Alpine Air Ambulance, nicht mit einer Gönnerschaft, sondern mit einer Versicherung. Diese ist mit 60 Franken pro Jahr (für Einzelpersonen) teurer als die Rega-Gönnerschaft (30 Franken pro Jahr für Einzelpersonen). Wer sie löse, sei dafür für Transporte aller Art abgedeckt, erklärt AAA-Geschäftsführer Jürg Fleischmann. Das heisst, die Versicherung deckt unter anderem auch Rega-Flüge ab. Diese ihrerseits will an ihrem System nichts ändern und bei den Spenden bleiben: «Das funktioniert nun schon seit über 60 Jahren gut, und deshalb sehen wir hier keinen Handlungsbedarf», so der Rega-Sprecher.

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