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Einschreiben zum Einwerfen: Für Absender kann’s teuer werden
Aus Kassensturz vom 29.11.2016.
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Konsum Einschreiben zum Einwerfen: Für Absender kann’s teuer werden

Einen Brief «Einschreiben Prepaid» müssen Post-Kunden nicht am Schalter vorbeibringen, sondern können ihn in jeden Briefkasten werfen. Eine «Kassensturz»-Zuschauerin probierte den bequemen Service aus. Und verlor dabei 3000 Franken. Der Brief ist verschollen, die Post redet sich heraus.

Das Post-Angebot «Einschreiben Prepaid» tönt praktisch: Man kauft bei der Post eine spezielle Etikette, klebt sie auf das Einschreiben und wirft dieses in den nächsten Briefkasten. Der Gang zum Postschalter wird überflüssig.

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Dieser neue Service der Post würde auch die Arbeit einer Liegenschaftsverwalterin um einiges erleichtern. Würde. Denn sie hat «Einschreiben Prepaid» ausprobiert und ihr blaues Wunder erlebt. Statt einer Erleichterung gab es für Sie viel Ärger und Mehraufwand.

Mängelrüge kommt nie beim Empfänger an

Das ist passiert: Nach einer Wohnungsübergabe musste die Liegenschaftsverwalterin dem ehemaligen Mieter eine Mängelrüge zustellen. Nur mit diesem Beweis hat nämlich die Verwaltung vor Mietgericht die Möglichkeit, zu ihrem Geld zu kommen. Damit das Dokument auch sicher beim Mieter ankommt, schickt sie dies per Einschreiben – und zwar mit «Einschreiben Prepaid».

Wochen vergingen, bis sich schliesslich der Mieter meldete: «Er fragte, wo sein Mietdepot bleibe», erinnert sich die Verwalterin. Schliesslich stellt sich heraus: Der Mieter hat nie eine Mängelrüge erhalten. Die Liegenschaftsverwalterin sucht auf der Homepage der Post nach der Sendung und erschrickt: Sie ist nicht registriert, und auch die Post findet das Einschreiben nicht.

3000 Franken sind verloren

Jetzt sitzt die Firma auf Kosten von 3000 Franken. Die Verwalterin ist verärgert: «Die Aufmachung auf der Homepage suggeriert klar, man könne ‹Einschreiben Prepaid› genau wie ein Einschreiben nutzen. Da steht sogar, der Service sei inklusive Haftung und die Aufgabe sei bei jedem Briefkasten möglich.» Aber scheinbar könne die Post nicht dieselbe Sicherheit wie beim klassischen Einschreiben bieten. «Das ist irreführend», findet die Liegenschaftsverwalterin.

Die Post entgegnet auf Anfrage von «Kassensturz», das sei problemlos möglich. Allerdings betont ihre Sprecherin Jacqueline Bühlmann, dass es bei wichtigen Sendungen Sinn mache, den Brief am Schalter aufzugeben, damit ein Beleg ausgehändigt werden kann. Im beschriebenen Fall sehe es so aus, als sei der Brief nie bei der Post angekommen. Es steht Aussage gegen Aussage. Allerdings räumt Jacqueline Bühlmann ein: «Es könnte sein, dass die Kundin den Brief aufgab und dieser aber verloren ging zwischen Briefeinwurf und Briefzentrum.» Das komme sehr selten vor.

Das nützt der Verwalterin von Liegenschaften leider nichts: Da ihr ein Beleg fehlt, kommt sie das teuer zu stehen: Die Kosten für die Reparaturen an der Mietwohnung – 3000 Franken – wird sie selber berappen müssen. Für sie ist klar: Auf «Einschreiben Prepaid» wird sie künftig verzichten: «Diesen Service kann ich auf keinen Fall empfehlen. Ohne Quittung fehlt der Beweis und die Post kann hinterher sagen, sie habe den Brief nie erhalten.» Sie wird künftig wieder den längeren Weg zum Postschalter unter die Füsse nehmen.

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