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Elektronische Kettenbriefe sind gelogen und teils gefährlich
Aus Espresso vom 01.11.2017. Bild: SRF
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Internet-Kriminalität Elektronische Kettenbriefe sind gelogen und teils gefährlich

Zurzeit kursiert in der Schweiz auf WhatsApp eine Warnung vor betrügerischen Rauchmelder-Kontrolleuren. Die Meldung wurde bereits tausendfach weitergeleitet. Sie ist jedoch falsch und nichts anderes als ein elektronischer Kettenbrief. Er geistert seit bald zwei Jahren durch die sozialen Medien.

Eine WhatsApp-Meldung warnt vor angeblichen Betrügern: «Es sind Leute unterwegs, die sich von Haus zu Haus durcharbeiten und kontrollieren, ob die jetzt seit Januar gesetzlich vorgeschriebenen Rauchmelder vorhanden sind.» Diese Kontrolleure solle man nicht ins Haus lassen, sondern die Polizei informieren. Es handle sich «um eine organisierte Verbrecherbande!!!» Diese Warnung habe die örtliche Feuerwehr soeben intern herausgegeben, man solle sie unbedingt weiterleiten, lesen die Empfänger. Und das wurde in den letzten Tagen fleissig gemacht.

Der Text kursiert seit Anfang 2016

An der Warnung ist jedoch nichts dran. Es ist ein sogenannter Hoax, eine Jux-Meldung, die sich wie Spam verbreitet. Sie hat aber so viele Leute verunsichert, dass die Luzerner Polizei sogar eine Medienmitteilung veröffentlichte: «Unwahre WhatsApp-Meldung verunsichert die Bevölkerung.» Neben der Luzerner Polizei hielten in den Medien auch andere Korps fest, dass sie keinerlei Hinweise auf falsche Rauchmelder-Kontrolleure habe.

Kein Wunder: Die wortwörtlich identische Meldung kursiert bereits seit Anfang 2016 auch in Deutschland und Österreich auf WhatsApp und Facebook. Das zeigt eine kurze Google-Recherche mit dem Meldungstext. Es erscheinen über 1000 Treffer.

Es lohnt sich also, eine solche Warnung per WhatsApp, Facebook oder E-Mail im Internet zu überprüfen. Ebenso kurz zu überlegen, ob die Warnung überhaupt stimmen kann. So existiert beispielsweise in der Schweiz gar keine Rauchmelder-Pflicht. Wer immer noch unsicher ist, kann auch bei der Polizei, der Feuerwehr oder den örtlichen Behörden nachfragen.

Fazit: Statt sie weiterzuleiten, sollte man solche Meldungen lieber gleich löschen.

Vorsicht bei Anhängen und Links

Wer hinter den elektronischen Kettenbriefen steckt, lässt sich oft nicht nachverfolgen. Auch nicht, welche Absicht dahintersteckt. Es gibt sie in verschiedensten Varianten. Als Warnungen vor Gefahren, als Tränendrüsen-Geschichten, wo man eine Petition unterschreiben soll oder verbunden mit einer Drohung, dass etwas Schlimmes passiert, wenn man die Nachricht nicht weiterverbreitet. Die technische Universität Berlin listet auf ihrer Internetseite Hunderte von Beispielen auf.

Elektronische Kettenbriefe sind Spam und für die Empfänger meistens harmlos. Die Meldestelle Melani des Bundes schreibt auf ihrer Internetseite zu den Auswirkungen und Gefahren: «Arbeitszeitverlust, der beim Durchlesen und anschliessendem Löschen der jeweiligen Nachrichten anfällt. Immense Belastung der IT-Infrastruktur (Internet, Mailserver).»

Gefährlich wird es, wenn mit den Kettenbriefen Anhänge oder Internetlinks verschickt werden. Diese sollte man auf keinen Fall öffnen. Es kann sich um Schadsoftware handeln. Auch sollte man nie auf die Aufforderung in einem solchen Kettenbrief reagieren, persönliche Daten weiterzugeben. Ob mit oder ohne Anhang: Elektronische Kettenbriefe nicht weiterleiten, sondern gleich löschen.

Empfehlung der Polizei

  • Im erwähnten WhatsApp-Kettenbrief wird vor angeblichen Rauchmelder-Kontrolleuren gewarnt, die an der Haustür klingeln. Auch wenn diese Warnung gefälscht ist: Für den Fall, dass unbekannte Personen Einlass verlangen, empfiehlt die Luzerner Polizei:
  • Keine unbekannten Personen in Wohnungen oder Häusern Einlass gewähren.
  • Von Amtspersonen, Handwerken und so weiter den Ausweis verlangen.
  • Telefonische Rücksprache (Behörde, Hausverwaltung, Auftraggeber usw.) schafft Klarheit. Wichtig: Suchen Sie die entsprechende Telefonnummer immer selbst im Internet oder Telefonbuch und lassen Sie sich nicht irgendeine Handy-Nummer geben; es könnte ein Komplize mit im Spiel sein.
  • Verdächtige Wahrnehmungen sofort der Polizei melden.

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