Entspannung, Ruhe, die Weite. Viele Menschen nutzen das Stand-up-Paddle, um abzuschalten, dem Alltag zu entfliehen. Der Mix zwischen sportlicher Betätigung und Erholung gefällt, und dies hat zu einem enormen Anstieg an Stand-up-Paddlerinnen und -Paddlern auf Schweizer Gewässern geführt.
Die drei grossen Händler Decathlon, Galaxus und Gonser bestätigen diesen Trend. Vor allem das Pandemiejahr 2020 sei ein Spitzenjahr gewesen, schreiben Gonser und Galaxus. Doch dieser Boom hat Konsequenzen für die Natur.
«Man kommt ohne Bootsprüfung auf den See», sagt ein Mann, der neben seinem SUP am Ufer des Bodensees liegt. Sicher ist es ihm nicht bewusst, doch seine Aussage bringt das Problem auf den Punkt. Stand-up-Paddeln ist eine Sportart, für die es kaum Vorwissen und wenig Ausrüstung braucht. Mit einem Brett und einem einigermassen guten Gleichgewicht ist man dabei.
Grosser Aufklärungsbedarf bei Hobby-Paddlern
Ein SUP ist aber mehr als eine bessere Luftmatratze. In der Binnenschifffahrtsverordnung gelten Stand-up-Paddles als Paddelboote. Sprich: Es gibt Regeln, die eingehalten werden müssen.
Und genau das sei das Problem, sagt Marcel Kuhn, Dienstchef der Seepolizei der Kantonspolizei Thurgau im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Es gebe grossen Aufklärungsbedarf.
Die Regeln auf dem Wasser
Ähnlich sehen das Naturschützer: Andreas Boldt, Verantwortlicher Outdoorsport von Pro Natura Schweiz, sagt gegenüber «Espresso»: «An vielen Orten sind die Stand-up-Paddler tatsächlich ein Problem, weil ihre Zahl enorm zugenommen hat.» Der durchschnittliche Stand-up-Paddler kenne die Naturschutzgebiete nicht und könne diese auch nicht erkennen.
Boldt vergleicht den SUP-Boom mit dem Aufkommen der Schneeschuhe vor rund 20 Jahren. Die Aufklärung damals habe auch Jahre gedauert, ähnlich sei das jetzt mit den SUP.
Der St. Galler Wildhüter Mirko Calderara ergänzt: Wichtig sei der Respekt der Menschen gegenüber der Natur. Schliesslich wolle man ja auch nicht nachts im Schlafzimmer von einer fremden Person gestört werden.