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«Espresso Retro» Früher war Fussball weniger komfortabel

Fussball bewegt die Massen, auch nach bald 120 Jahren Schweizermeisterschaft. «Espresso retro» zeigt: Der Besuch in einem Fussballstadion war vor 40 Jahren weit weniger komfortabel als heute.

1978 wurde Servette-Genf Schweizer Fussballmeister und Nordstern Basel stieg in die Nationalliga B ab. Rund eine Million Zuschauer besuchte die Spiele in den Stadien, die noch Espenmoos (St.Gallen), Hardturm (Zürich GC) und Wankdorf (Bern) hiessen.

Die Redaktion des Konsumentenmagazins «Index 5 vor 12» stellte sich im März 1978 die Frage, wie ernst der Zuschauer als Fussballkonsument genommen werde. Eine prominent besetzte Expertenrunde diskutierte über die Attraktivität der Schweizer Fussballspiele und die Servicequalität in den Stadien. Am Tisch sassen der Sportjournalist Walter Lutz und Edi Nägeli, Besitzer und Präsident des FC Zürich.

Mann mit wimpel
Legende: Edi Nägeli. zvg (FCZ Museum)

Lutz fasste zusammen, was er als Chefredaktor der Fachzeitung «Sport» von Lesern erfahre: «Es sind häufig nicht genug Kassenhäuschen besetzt. Die Parkplatzsituation ist unbefriedigend und vor den spärlichen Toiletten bilden sich lange Schlangen.»

Preise und Schlagerspiele

Acht Franken für einen Stehplatz und 16 Franken für einen Sitzplatz erschien vielen Hörerinnen als zu teuer. FCZ-Präsident Nägeli schlug eine flexible Preisgestaltung vor: «Wenn wir gegen die Grasshoppers zwanzig Franken verlangen und auch gegen den FC Biel – Dann ist entweder der Grasshoppers-Match zu teuer oder das Biel-Spiel zu billig. Ich bin für Variation.»

40 Jahre später ist Nägelis Wunsch in Erfüllung gegangen. So verlangt beispielsweise Thun einen «Topspiel-Zuschlag» für Spiele gegen die Young Boys und den FC Basel.

Entscheidend sei aber nicht, dass man die Qualität der Stadien verbessere, befand der Patron des FC Zürich. Entscheidend sei einzig dass auf dem Rasen attraktive Spiele geboten würden.

Dass der grosse FCZ-Rivale Grasshoppers just in dieser Woche im März 1978 im Uefa-Cup den Bundesligisten Eintracht Frankfurt ausschaltete, war für Nägeli der beste Beleg: «Keiner der dreissig tausend Besucher fragte nach mehr Komfort bei diesem grossartigen Spiel.»

New York – Blick in die Zukunft

«Espresso retro»

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Die «Index»-Redaktion zeichnete schon 1978 ein Bild einer künftigen Generation von Fussballstadien, wie sie in der Schweiz ab 2001 entstand – zuerst in Basel. Ein Reporter berichtete aus Amerika, wo die berühmten New York Cosmos mit Weltstars wie Pelé und Beckenbauer in einem topmodernen Fussballtempel auftraten.

Im Giants-Stadion mit 70-tausend Sitzplätzen gab es schon damals elektronische Eintrittskontrollen, Rolltreppen zu den Sektoren und Privatlogen mit Liegebett und TV. Als unvorstellbares Highlight beschrieb der Reporter die grosse elektronische Anzeigetafel über dem Spielfeld, wo nicht nur das Resultat, sondern sogar Spielszenen gezeigt würden.

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