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Betrüger nutzen Wohnungsnot von Studierenden aus
Aus Espresso vom 25.09.2023. Bild: Imago/Steinach
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Fake-Inserate WG-Zimmer: Betrüger nehmen Studis ins Visier

Ein WG-Zimmer zu finden ist für Studierende extrem schwierig. Das nützen Betrüger auf einschlägigen Plattformen aus.

Ein frischgebackener Medizinstudent aus dem Kanton Glarus hat jeden Tag vier Stunden Weg, um an die ETH und wieder nach Hause zu kommen. Er ist darum auf der Suche nach einem WG-Zimmer in Zürich und Umgebung. Mit einem kleinen Budget und angesichts der Wohnungsnot ist dies kein leichtes Unterfangen.

Der 20-jährige hat sich deshalb auf verschiedenen Plattformen angemeldet, auf denen WG-Zimmer angeboten werden. Bereits über 60 Bewerbungen hat er geschrieben. Antworten hat er keine bekommen – bis auf zwei Betrugsversuche.

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Vor Schlüsselübergabe und Vertrag schon Geld verlangt

In beiden Fällen gaben die angeblichen Vermieterinnen vor, nicht nach Zürich kommen zu können. Eine Besichtigung sei daher nicht möglich. Sie verlangten aber bereits vor der Schlüsselübergabe und Vertragsunterzeichnung eine Kaution. Dem ETH-Studenten war in beiden Fällen schnell klar, dass es sich um einen Scam, also um einen Betrug, handelte.

Eines der Fake-Inserate war auf der Plattform wgzimmer.ch platziert worden. Betreiber Tom Wespi sagt im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso», dass solche Betrugsversuche auf ihrer Plattform wellenartig kommen: «Leider haben wir in den letzten zwei bis drei Wochen festgestellt, dass es wieder vermehrt Scam-Inserate auf wgzimmer.ch hat.» Entweder seien es frei erfundene Inserate oder geklaute Originalinserate, welche die Betrüger von anderen Plattformen kopiert haben.

WG-Zimmer-Plattform bekämpft Betrugsinserate

Die Betreiber der Plattform löschen solche Betrugsinserate sofort, wenn sie entdeckt werden. Es gebe aber Benutzerinnen und Benutzer, die bereits auf ein solches Inserat reagiert und einen Link erhalten haben. Das Team von wgzimmer.ch leite diesen Link dann in einen Bereich auf der Homepage um, in welchem Fake-Inserate klar als Scam kenntlich gemacht werden.

Die Betreiber geben Studierenden, die eine Unterkunft suchen, auf ihrer Plattform verschiedene Tipps, damit sie nicht auf Betrugsversuche hereinfallen. Zentral ist laut Tom Wespi bei viel zu guten Angeboten misstrauisch zu sein, sowie dem Vermieter nie Geld via Geldtransfer-Dienstleister wie Western Union zu überweisen.

So wirst du auf der Suche nach einem WG-Zimmer nicht betrogen.

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  • Wenn immer möglich das Zimmer persönlich besichtigen und mit dem Vermieter sprechen. Auf jeden Fall aber vor Ort überprüfen, ob die Liegenschaft so existiert und die Fotos stimmen.
  • Ein seriöser Vermieter ist telefonisch erreichbar.
  • Niemals Geld für die Miete oder Kaution via Western Union, Paypal oder sonstige Geldtransfer-Dienstleister überweisen.
  • Kein Geld überweisen/bezahlen, um die Wohnungsschlüssel zu erhalten.
  • Normalerweise wird das Mietdepot erst nach Vertragsabschluss und Schlüsselübergabe an den Vermieter bezahlt. Das Geld geht auch nicht direkt an die Vermieterin, sondern auf ein Sperrkonto (auf den Namen des Mieters/der Mieterin).
  • Den gesunden Menschenverstand einschalten: Es gibt kein WG-Zimmer im Zentrum von Zürich mit 45 Quadratmetern, TV, Internet, Nebenkosten inbegriffen für 450 Franken im Monat. Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist wohl Fake.
  • Wenn die Vermieterin aus irgendwelchen Gründen nicht in die Schweiz reisen kann und alles nur per Mail abwickeln will, sollten die Alarmglocken läuten.
  • Keine Verträge per Skype, E-Mail oder auf eine andere Art über das Internet abschliessen.

Espresso, 25.9.23, 08:10

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