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Vorsicht vor Fake-Rechnungen von Registerhaien
Aus Espresso vom 31.08.2023. Bild: Imago Images / Design Pics
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Hohe Rechnungen für nichts Neue Registerhaie und Adressbuchschwindler auf Abzocktour

Aufgepasst bei Rechnungen für Einträge in Online-Verzeichnisse: Es könnte sich um einen Schwindel handeln.

Es lohnt sich weiterhin, Rechnungen für Einträge in ein Online-Telefonbuch oder ins Handelsregister zweimal anzuschauen. Es könnte sich nämlich auch um einen Abzockversuch von sogenannten Registerhaien oder Adressbuchschwindlern handeln. Um Gauner also, die versuchen, mit seriös anmutenden Rechnungen Firmen aller Art – bevorzugt Neugründungen – abzuzocken.

Vorsicht vor Cata ….

Aktuelle Beispiele sind Cata.ch (Data Logic Solutions GmbH) und die Swiss Net Marketing GmbH. Deren Rechnungen in der Höhe zwischen rund 400 und über 800 Franken kann man getrost löschen oder im Abfall entsorgen. 

Zwei Rechnungen von Adresbuchschwindlern
Legende: Immer wieder verschicken Adressbuchschwindler ihre fragwürdigen Rechnungen. SRF

Besonders zu Cata sind beim SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» zahlreiche Meldungen eingegangen. Auch Beat Trummer, Geschäftsführer des Freizeitzentrums Schlossfeld in Willisau, hat so eine Fake-Rechnung erhalten und will andere davor warnen. Firmen hätten ja in der Regel eine grosse Zahl von Rechnungen zu bezahlen. Da sei es schnell passiert, dass man auch die Rechnung eines Schwindlers begleiche und Geld für nichts ausgebe, sagt er.

… und Swiss Net Marketing

Vorsicht auch vor Rechnungen und Offerten der Swiss Net Marketing GmbH. Natascha Frei, Gründerin einer Online-Stellenbörse im Gesundheitsbereich, hätte dort über 800 Franken bezahlen müssen für einen Eintrag im «Zentraler Firmenregister». Klar, solche Rechtschreibfehler seien Hinweise darauf, dass etwas faul ist, aber ansonsten habe die Rechnung einen offiziellen Anstrich, sagt Frei: «Es ist das ganze Firmenregister hinterlegt, inklusive Firmennamen, Zulassungsnummer und weiteren Informationen.»

Wer nicht genau hinschaue, falle rein, so wie eine Bekannte von ihr, welche diese Rechnung unabsichtlich bezahlt habe. «Vor allem unsichere Neugründer oder Leute, die Mühe haben mit der Sprache, fallen auf den Trick rein und die Betrüger können weitermachen, ohne dass viel passiert.»

Im Visier des Seco

Von Gesetzes wegen ist diese Masche klar verboten. Durch die Einführung von zwei neuen Bestimmungen (Art. 3, Abs. 1, lit. p und q) im Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb wurde der Schutz vor luschen Praktiken in diesem Bereich in den letzten Jahren verbessert. Auch kann und sollte man solche Fälle dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) melden. Sind genügend Meldungen vorhanden, wird dieses aktiv und kann Adressbuchschwindler oder Registerhaie anzeigen. 

Zu den oben genannten Fällen schreibt das Seco auf Anfrage, es seien gegen beide Firmen – Cata und Swiss Net Marketing – Beschwerden eingegangen. Man prüfe weitere Schritte. Nähere Informationen könne man zum jetzigen Zeitpunkt keine geben.

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Kaum rechtliche Konsequenzen

Laut einem kürzlich erschienen Bericht in den CH-Media-Zeitungen sind im Jahr 2022 rund 300 Beschwerden zu Registerhaien und Adressbuchschwindlern eingegangen. Rechtliche Konsequenzen für die Gauner haben aber Seltenheitswert. Wie das Seco auch schon gegenüber «Espresso» zugegeben hat, sei es sehr schwierig, diesen windigen Geschäftemachern das Handwerk zu legen. Nicht zuletzt, weil sie schnell auf- und wieder abtauchen und unter falschen Namen und Adressen operieren.

Espresso, 31.08.23, 08:10 Uhr

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