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Die Krux mit der Sprache Was bedeutet «Apfel Direktsaft 100%»?

Wo Apfel draufsteht, sind auch Äpfel drin. Aber 100 Prozent sind manchmal nur 90.

Einem aufmerksamen «Espresso»-Hörer ist es aufgefallen: Im «Apfel Direktsaft 100%» des Getränkeherstellers Ramseier sind gar nicht 100 Prozent Äpfel enthalten. Entdeckt hat der Hörer das im Kleingedruckten auf der Rückseite der Flasche. Bei den Inhaltsangaben wird klar: Das Getränk besteht lediglich zu 90 Prozent aus Apfelsaft. Die restlichen 10 Prozent sind Birnensaft.

Dabei habe ihm die Etikette etwas anderes versprochen: «Für mich hat diese suggeriert, dass es sich tatsächlich um 100 Prozent Apfelsaft handelt.»

Ramseier sieht kein Problem

«Espresso» wollte es genauer wissen. Laut Lebensmittelgesetz darf Apfelsaft bis 10 Prozent Birnensaft enthalten. Inhaltlich ist das also in Ordnung. Ob auch die Etikette ok ist, bleibt offen. Ob es sich bei der Angabe «100%» um eine Täuschung handelt, müsste die zuständige Lebensmittelkontrolle beurteilen. Diese unterliegt aber der Schweigepflicht und kann die Meldung von «Espresso» lediglich entgegennehmen.

Eine Strassenumfrage zeigt aber klar: Die Konsumentinnen und Konsumenten sehen es ähnlich wie der «Espresso»-Hörer. Ausnahmslos alle Befragten gingen davon aus, dass diese Flasche nur Apfelsaft enthält. Apfel-Direktsaft, genauer gesagt.

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Ramseier sieht das nicht so eng. Es handle sich um 100 Prozent Direktsaft, der nicht aus Konzentrat hergestellt wurde. «Das 100% bezieht sich auf die Auslobung ‹Direktsaft›.»

Die Befragten auf der Strasse sehen das anders: «Wenn ‹Apfel› darauf steht, erwarte ich eigentlich Apfel und nicht Birne», sagt eine Frau. Ein Herr meint in Bezug auf die Etiketten-Aufschrift: «Das stimmt einfach nicht.» Alle sind sich zwar einig, dass der Birnenanteil nicht so schlimm ist. Aber die Angaben sind eben nicht korrekt. Und genau das finden wir in der «Espresso»-Redaktion auch. Wenn 100 Prozent draufsteht, sollte auch 100 Prozent drin sein.

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Espresso, 10.03.2022, 08:13 Uhr

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