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Familie und Freizeit Internetbetrug mit Ferienwohnungen wird immer ausgefeilter

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf einer professionell gemachten Internetseite wurden mehrere Chalets in der Schweiz, Österreich und Deutschland angeboten. Nichts deutete auf eine betrügerische Website hin.
  • Eine junge Frau buchte ein Chalet für acht Personen und überwies das Geld. Kurze Zeit später war die Homepage verschwunden. Die 1350 Euro Miete sind weg.
  • Der sogenannte Immobilien-Vorschuss-Betrug kommt seit einigen Jahre immer wieder vor. Doch die Betrüger gehen allerdings immer professioneller vor, stellt die Bundespolizei Fedpol und die Schweizerische Kriminalprävention fest.

Mit ihren Freunden wollte eine junge Zürcherin im April ein verlängertes Wochenende in Crans Montana VS verbringen. Sie suchte im Internet ein passendes Chalet für acht Personen. Da sie auf den bekannten Immobilienportalen nichts fand, suchte sie über Google. Dabei stiess sie auf die Internetseite cha-lets.com.

«Die Homepage war sehr professionell gemacht. Es gab mehrere Ferienhäuser in der Schweiz, Österreich und Deutschland. Ich las die Bewertungen durch und fand ein Chalet in Crans Montana, das Mitte April noch frei war.» Der Buchungsprozess verlief schnell und unkompliziert. Zum Mietvertrag bekamen sie auch eine Hausordnung zugeschickt. «Alles sah sehr professionell aus. Ich habe sogar mit der Buchungsagentin telefoniert. Ich hatte keine Zweifel, dass da etwas nicht stimmen könnte.»

Chalet-Adresse nicht bekannt gegeben

Die einzige Ungereimtheit war, dass man ihr die Adresse der Ferienchalets erst einen Monat vor der Anreise bekannt geben werde. «Doch bei einer anderen Unterkunft in Hamburg war mir das auch passiert. Darum dachte ich mir nicht weiter dabei.» Im Rückblick war das ein grosser Fehler.

Denn kurze Zeit nachdem sie die 1350 Euro auf ein Bankkonto in Belgien überwiesen hatte, war die Homepage plötzlich nicht mehr aufrufbar und das Telefon klingelte ins Leere. «Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir auf Betrüger reingefallen sind. Wir haben alles geprüft und das Ganze war hochprofessionell aufgezogen.»

Der sogenannte Ferien-Vorschussbetrug ist schon seit ein paar Jahren bekannt. Vor drei Jahren berichte «Kassensturz» über einen Chalet-Betrug in Kitzbühel, bei dem junge Leute aus der Ostschweiz ein Chalet mieteten. Dass es das Chalet gar nicht gab, merkten sie erst vor Ort.wFerien-Vorschussbetrug kommt immer wieder vor

Bei der Bundespolizei Fedpol stellt man eine Professionalisierung bei den Betrügern fest, sagt Sprecherin Lulzana Musliu: «Die heutigen Internet-Betrüger sind viel professioneller geworden. Sie kopieren die seriösen Anbieter immer besser.» Und Chantal Billaud von der Schweizer Kriminalprävention betont, dass es immer aufwändiger werde, solche Fake-Internetseiten zu entlarven. «Seriöse Internet-Seiten inklusive Kommentare lassen sich heute einfacher kopieren als früher.» Das mache es den Betrügern leicht.

Im Fall der Hörerin wollten die Betrüger auch die Kreditkartennummer und eine Kopie der Identitätskarte. Dies hinterlässt bei der jungen Frau ein mulmiges Gefühl: «Das verlorene Geld kann ich noch verschmerzen, aber dass jemand da draussen meine Identität missbrauchen kann, macht mir schon Bauchschmerzen.» Ihre Kreditkarte hat sie bereits gesperrt.

Chantal Billaud von der Kriminalprävention rät zusätzlich zu einer Strafanzeige bei der Polizei: «Es ist zwar sehr schwierig die Betrüger zu fassen, aber dennoch sollten die Betroffenen eine Anzeige machen.»

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