Zwei Familien machten bei einem Ausflug auf dem Vierwaldstättersee eine erstaunliche Entdeckung: Beide hatten Tickets für dieselbe Reise gekauft. Bei der SBB waren sie aber je rund acht Franken teurer als bei der Schifffahrtsgesellschaft.
Die Familien reisten von Weggis mit dem Schiff nach Treib. Sie bestiegen die Seilbahn nach Seelisberg und wanderten aufs Rütli. Von dort fuhren sie mit dem Schiff zurück nach Weggis. Eine Überprüfung durch «Espresso» bestätigt: Bei der SBB kostet diese Reise mit Halbtax-Abo 37.60 Franken, bei der Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee (SGV) dagegen nur 29.50 Franken. Wie kommt das?
SGV hat noch Retour-Rabatt
«Die SGV ist bei den Billettpreisen eine Ausnahme», erklärt Fredy Zürcher, Leiter Tarife der SGV. «Bei uns gibt es auf Retourbillette noch Rabatt. Sie sind also günstiger als zwei einfache Billette.» Für die besagte Reise empfehlen die SGV-Angestellten ihren Kunden daher, ein Billett für die eigentlich längere Strecke Weggis-Rütli retour zu kaufen, statt zwei Einzeltickets Weggis-Treib und Rütli-Weggis.
Tipp: Tickets erst am Zielort kaufen
Kauft ein Kunde sein Ticket bei einem anderen Verkehrsbetrieb wie der SBB, erhält er diese Empfehlung nicht. Sie widerspricht nämlich dem schweizweiten Billett-System und erscheint daher gar nicht im Computer. Die SGV ritze diese Abmachungen zugunsten der Kundschaft, sagt Fredy Zürcher: «Auch die SGV müsste sich eigentlich daran halten.»
Zürcher nimmt die anderen Verkehrsbetriebe in Schutz. Diese würden nicht absichtlich teurere Billette für den Vierwaldstättersee verkaufen. Die Routen auf dem See seien sehr speziell und kompliziert, da könne nicht jeder Schalterangestellte in der Schweiz auch noch alle inoffiziellen Varianten kennen.
Diese Geschichte zeigt aber: Es kann sich lohnen, Tickets für Schifffahrten und Seilbahnen erst in der Ferienregion zu kaufen. Die Angestellten vor Ort kennen manchmal noch Tipps und Tricks, um Geld zu sparen.