Der Ex-Handballstar arbeitet bei einem Autohändler. Sein Chef ist ein guter Freund. Zusammen wollten es sich ihre beiden Familien im August in Mallorca gutgehen lassen.
Auf dem Internetportal des Online-Ferienhausvermieters Fewo-direkt fanden sie eine traumhafte Luxusvilla: Mit direktem Zugang zum Meer, Whirlpool und einer von Künstlern designten Innenausstattung. Das Haus wurde für 12'000 Euro für zwei Wochen angeboten.
Einzahlung nach Warschau
Martin Ott nahm Kontakt auf mit der Vermieterin, eine Ellie Walker in Warschau, Polen. Er überprüfte die Adresse, sie existierte tatsächlich. Wie von ihr per Mail angewiesen, überwies er das ganze Geld auf die gewünschte Bank. Später war er sich der Sache nicht mehr sicher und versuchte dieselbe Villa nochmals zu buchen - für die gleiche Zeit, unter einem anderen Namen. Sofort bekam er wieder eine Zusage.
Fewo-direkt löschte daraufhin das Inserat im Internetportal und informierte darüber, dass alle Interessenten den Kontakt zur angeblichen Vermieterin sofort abbrechen sollen. Für Martin Ott war es zu spät.
Die Bankanweisung liess sich nicht mehr stornieren. Wütend macht ihn, dass Betrüger auf solchen Internetseiten nicht entdeckt werden: «Solche Objekte müssten doch so gut überprüft werden, dass so etwas nicht geschehen kann.»
Ferien futsch, Geld weg
Der nächste Tiefschlag war, als Martin Ott erfuhr, dass seine Buchung entgegen seiner Annahme nicht mit 10'000 Euro versichert war, sondern lediglich 800 Euro zurückbezahlt würden. Zum Verhängnis wurde ihm, dass er bei der Buchung einen Hinweis übersehen hatte.
Tatsächlich wird den Kunden mitgeteilt, dass nur Buchungen, die über das betriebsinterne System erfolgen und mit Kreditkarte bezahlt werden, von dieser Versicherungsleistung profitieren können. Alle anderen erhalten pauschal 800 Euro.
Fewo-direkt schreibt, dass nach ihren Schätzungen «99,99 Prozent» der Urlauber ihre Ferienhäuser ohne Zwischenfälle buchen. Man leiste viel Aufklärungsarbeit und sensibilisiere die Kunden. Welche Massnahmen konkret gegen Betrügereien ergriffen werden, wollte das Unternehmen nicht nennen, weil das den Gaunern in die Hände spiele.
Zusammen mit seinem Chef und Freund verlor Martin Ott fast 12'000 Euro. Die Beiden buchten bei einem anderen Anbieter ein Ferienhaus in Mallorca. Deutlich günstiger. Und dieses gibt es wirklich.